Italien: Prozess gegen vatikanischen Rechnungsprüfer beginnt
In Rom beginnt an diesem Dienstag der Prozess gegen den früheren vatikanischen Rechnungsprüfer
Nunzio Scarano. Der Priester und frühere Mitarbeiter der päpstlichen Güterverwaltung
muss sich vor der fünften Strafsektion des römischen Bezirksgerichts wegen des Verdachts
auf Korruption und Verleumdung verantworten, wie ein Gerichtssprecher am Montag bestätigte.
Scarano war am 28. Juni von italienischen Behörden verhaftet worden, nachdem er vergeblich
versucht hatte, 20 Millionen Euro Schwarzgeld in einem Privatjet aus der Schweiz zu
schmuggeln.
Der Geistliche hält sich derzeit in Hausarrest in seiner süditalienischen
Heimatstadt Salerno auf. Aus der Untersuchungshaft im römischen Gefängnis Regina Coeli
war der 61-Jährige aus gesundheitlichen Gründen am 5. September in die forensische
Abteilung eines Krankenhauses verlegt worden. Am 25. Oktober gestattete ihm die römische
Ermittlungsrichterin Barbara Callari den Wechsel in einen Hausarrest.
Für die
geplante Überführung der 20 Millionen Euro soll Scarano einem ebenfalls verhafteten
ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter 400.000 Euro gezahlt haben. Das Geld solle der
mit dem Geistlichen befreundeten Reederfamilie D'Amico aus Salerno gehören.
Der
Vatikan verteidigte sich in den vergangenen Wochen gegen Vorwürfe, im Fall Scarano
ungenügend mit den italienischen Behörden zusammengearbeitet zu haben. Der Heilige
Stuhl habe allen Ersuchen um Rechts- und Amtshilfe der Justiz aus Rom wie aus Salerno
zeitnah und ohne Verzögerung entsprochen, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi
im November. Die entsprechenden Dokumente seien der italienischen Botschaft beim Heiligen
Stuhl vollständig übergeben worden.