Fokolare-Chefin fordert gleiche Rechte von Frauen in der Kirche
„Frauen könnten doch Dikasterien der Römischen Kurie leiten – ich sehe da keine Schwierigkeit.“
Das sagt die Leiterin der katholischen Fokolarbewegung, Maria Voce, im Gespräch mit
dem „Corriere della Sera“. Sie verstehe nicht, „warum zum Beispiel der Päpstliche
Familienrat unbedingt von einem Kardinal geleitet werden muss, das könnte doch auch
ein christliches Ehepaar machen“. Sie sei sich „bei allem Respekt doch sicher, dass
ein solches Paar mehr von den Problemen einer Familie verstünde als ein Kardinal“.
Dasselbe könne für „andere Einrichtungen der Kurie gelten“, so die Italienerin. Auch
an Generalkongregationen vor einem Konklare könnten nach ihren Vorstellungen „die
Leiterinnen der großen kirchlichen Gemeinschaften und vielleicht gewählte Vertreter
der Bistümer“ teilnehmen. Und dass vor allem Kardinäle den Papst beraten, hält Voce
ebenfalls „für eine Einschränkung“. „Da wäre doch ein gemischtes Gremium mit Frauen
und anderen Laien nützlich, die zusammen mit den Kardinälen Informationen und Perspektiven
austauschen.“
Skeptischer sieht sie eine Berufung von Frauen ins Kardinalskollegium.
Das wäre zwar „ein Zeichen für die Menschheit, aber nicht für mich und auch nicht
für die Frauen im allgemeinen“. Große Frauen wie Mutter Teresa hätten immer einen
besonderen Platz in der Kirche gefunden. „Aber die Frau an sich findet nicht ihren
Platz; was anerkannt werden muss, ist der Genius der Frauen im Alltäglichen.“ Maria
Voce ist seit 2008 Nachfolgerin der Gründerin Chiara Lubich an der Spitze der weltweiten
Fokolarbewegung.