D: Causa Limburg bringt Thema Kirchenfinanzen auf den Tisch
Nach der Causa Limburg
wird das Thema Kirchenfinanzen Deutschlands Kirche noch eine Weile beschäftigen. Das
prognostiziert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch,
im Gespräch mit Radio Vatikan. Den Bischöfen gehe es bei der Aufklärung des Limburger
Falls um Schadensbegrenzung, bekräftigte Zollitsch am Rande der Vatikaninitiative
„Vorhof der Völker“ in Berlin.
„Wir leiden alle mit unter der Situation,
das muss man sehen. Und ich spüre, dass der Schaden für Limburg, der Schaden für die
Kirche groß ist. Es wird uns das Thema Finanzen sicher noch ein ganzes Jahr beschäftigen.
Ein Anliegen war mit der Einsetz- und Arbeitsgruppe in Limburg einfach die Sacherklärung,
zu zeigen: Wie sind die Entscheidungsprozesse gelaufen? Welche Kosten sind entstanden?
Dann auch: Wie ist das Ganze gelaufen? Ich denke, wenn das auch geklärt ist, dass
wir dann zu einer ruhigen Phase kommen, dass man bei aller Ruhe überlegen kann: Wie
finden wir einen Weg, der möglichst wenig Schaden anrichtet und doch in die Zukunft
führt.“
Einen Untersuchungsbericht zum Limburger Fall gibt es derzeit noch
nicht. Die Limburger Staatsanwaltschaft prüft derzeit den Verdacht gegen Bischof Franz-Peter
Tebartz-van Elst, bei der Finanzierung des Bauprojektes auf dem Domberg Gelder veruntreut
zu haben. Es handelt sich dabei jedoch um „Vorermittlungen“, um herauszufinden, ob
ein Ermittlungsverfahren überhaupt begründet wäre. Die von der Deutschen Bischofskonferenz
eingesetzte Untersuchungskommission prüft den Fall ihrerseits parallel. Wann ihr Ergebnis
genau vorliegen soll, gab Zollitsch nicht bekannt. Kann sich der DBK-Vorsitzende eine
Rückkehr von Bischof Tebartz-van Elst nach Limburg vorstellen? Zollitsch ist da zurückhaltend:
„Ich
persönlich möchte jetzt das Ergebnis nicht vorwegnehmen, Sie werden das verstehen,
weil ich selber in die Gespräche mit Rom natürlich sehr involviert bin, und ich möchte
natürlich auch nicht das, was kommt, vorwegnehmen. Da bitte ich um Verständnis.“
Frage
der wiederverheirateten Geschiedenen bewegt „viele Menschen in der Welt“
Ein
weiteres Thema, das derzeit nicht nur die deutschen Gläubigen umtreibt, wie Zollitsch
andeutet: Der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen in der katholischen Weltkirche.
Mit Blick auf solche Gläubige haben die deutschen Bischöfe vor wenigen Tagen eine
Seelsorgereform angekündigt, im kommenden Frühjahr soll es dazu konkrete Änderungsvorschläge
geben. Impuls war hier eine Handreichung des Freiburger Seelsorgeamtes zum Thema.
Sie mag für die römische Glaubenskongregation ein wenig über das Ziel hinausgeschossen
zu sein, räumte sie doch auch – unter bestimmten Bedingungen – die Zulassung wiederverheirateter
Geschiedener zur Kommunion ein. Die Freiburger Handreichung sei ein Vorschlag, nicht
mehr und nicht weniger, präzisiert noch einmal Erzbischof Zollitsch.
„Die
Handreichung war von Anfang an so gedacht, dass sie ein Beitrag sein sollte. Und Sie
wissen ja, dass sie dann ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung veröffentlicht
worden ist. Aber ich habe gespürt, wie die Reaktion, die weltweit da ist, mir zeigt:
Da ist eine Frage aufgegriffen, die viele, viele Menschen bewegt, weit über Deutschland
hinaus. Wir werden das in die Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz einbringen und dann
auch schauen, wie wir das in die Bischofssynode in Rom einbringen, die im nächsten
Jahr ja genau dieses Thema hat: Der Weg mit den Familien, die Seelsorge, die Pastoral
der Familien bis hin auch zur Frage der gescheiterten Ehen und Familien. Und ich bin
Papst Franziskus dankbar, dass er diese Frage aufgegriffen hat. Das Thema ist Teil
einer, so möchte ich sagen, Bewegung in der gesamten Kirche, die weiß: Um diese Frage
müssen wir ringen.“
Die Sonderbischofssynode zur Familienpastoral findet
im kommenden Oktober im Vatikan statt. Im Folgejahr soll es daran anknüpfend eine
Ordentliche Synode zum Thema geben. Bis Ende 2015 dürften damit neue Empfehlungen
für den Bereich der weltweiten Familienpastoral vorliegen.