2013-11-28 13:04:05

Franziskus: Im interreligiösen Dialog „dem anderen begegnen wie wir sind“


RealAudioMP3 Die Katholische Kirche kennt den Wert, der aus der Freundschaft und dem Respekt zwischen Männern und Frauen verschiedener religiöser Traditionen entsteht. In dieser Gegenseitigkeit liege die Zukunft der Gesellschaft, wenn sie im Frieden leben wolle. Das betonte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Audienz für die Vollversammlung des Päpstlichen Dialogrates, der diese Woche im Vatikan getagt hatte. Thema der Versammlung war „Mitglieder verschiedener religiöser Traditionen in der Gesellschaft“.

„Wir erkennen immer mehr die Wichtigkeit, die in dieser Freundschaft und im Respekt liegt, sei es weil die Welt sozusagen immer kleiner wird, sei es weil das Phänomen der Migration immer mehr Kontakte zwischen verschiedenen Menschen und Gemeinschaften verschiedener Traditionen, Kulturen und Religionen schafft.“

Der Papst zitierte in der Ansprache sein am Dienstag veröffentlichtes Schreiben Evangelii Gaudium: „Eine Haltung der Offenheit in der Wahrheit und in der Liebe muss den interreligiösen Dialog mit den Angehörigen der nicht christlichen Religionen kennzeichnen, trotz der verschiedenen Hindernisse und Schwierigkeiten, besonders der Fundamentalismen auf beiden Seiten.“ In der Welt gäbe es viele Gebiete, auf denen das Zusammenleben schwierig sei, politische und ökonomische Motive würden sich mit kulturellen und religiösen Unterschieden vermischen und zu Unverständnis, zu Fehlern und zu Angst führen. Nur der Dialog könne das überwinden: Die durch Freundschaft und Respekt geprägte Begegnung.

„In einen Dialog einzutreten bedeutet nicht, die eigene Identität aufzugeben, wenn man dem Anderen begegnet, ebenfalls bedeutet es nicht, Kompromisse im Glauben oder der katholischen Moral einzugehen. Im Gegenteil, ‚die wahre Offenheit schließt ein, mit einer klaren und frohen Identität in den eigenen tiefsten Überzeugungen fest zu stehen’.“

Dadurch schaffe man Verständnis für den Anderen und werde fähig für respektvolle menschliche Beziehungen, so der Papst. Und deswegen schlössen sich der interreligiöse Dialog und die Evangelisierung keineswegs aus, sondern bereicherten sich gegenseitig.

„Wir verfolgen keineswegs eine listige Strategie um Gläubige zu gewinnen, sondern wir legen mit Freude und Einfachheit Zeugnis ab für den, an den wir glauben und für das, was wir sind.“

Wer seine seinen Glauben aufgebe, der täusche echte Begegnung nur vor, fügte der Papst an, dann entstünden keine authentischen Begegnungen.

Der konstruktive Dialog helfe darüber hinaus, eine weitere Angst zu überwinden, nämlich die der säkularisierten Gesellschaften vor der Religion. Religion werde oft als etwas Unnützes oder Gefährliches gesehen. Die Ansicht, dass Zusammenleben nur möglich sei, wenn man die eigene Religion verberge, sei weit verbreitet, so Franziskus.

„Aber auch hier gilt: Wie soll es möglich sein, echte Begegnung zu schaffen und eine wirkliches gemeinsames Haus zu schaffen und gleichzeitig einen Teil zu zwingen, eine wichtige Dimension ihres Lebens zu unterdrücken? Man kann keine Geschwisterlichkeit im Labor schaffen. (...) Wir müssen den Mut und die Geduld haben, dem Anderen so zu begegnen, wie wir sind. Die Zukunft liegt im respektvollen Zusammenleben der Verschiedenheit, nicht in der Vereinheitlichung auf einen einzigen angeblich neutralen Gedanken.“

Die Kirche sei überzeugt, dass nur so wirklich Frieden geschaffen werden könne, schloss Franziskus seine Ansprache.

(rv 28.11.2013 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.