Vorhof der Völker: „Eher eine Angstmache“, sagt der Atheist
Er nennt sich selbst
einen „frommen Atheisten“: Der emeritierte Philosophieprofessor Herbert Schnädelbach
von der Berliner Humboldt-Universität nimmt am Berliner „Vorhof der Völker“ teil.
In Anwesenheit von Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, dem Initiator der vatikanischen
Gesprächsinitiative, warnte Schnädelbach vor einer „Panikmache, die auf der sehr verbreiteten
Vorstellung beruht, dass nur Gott eine Grundlage für unsere Moral sein könnte“. Das
führte er in einem Interview mit Radio Vatikan weiter aus. „Wo steht denn das geschrieben?“
Er glaube nicht, dass viele Menschen wirklich Gott als Letztbegründung ihres
moralischen Tuns sähen, vielmehr sei das aus seiner Sicht ein „unwahrscheinlicher
Grenzfall“. Wenn argumentiert werde, dass ohne Gott keine Normen mehr gälten, dann
sei das „eher eine Angstmache.“ Ein großer Teil der Zehn Gebote sei „eigentlich Klugheitsregeln“,
„die gelten einfach“ auch ohne religiöse Begründung.