2013-11-26 08:01:37

Präsident Putin bei Papst Franziskus


Papst Franziskus hat am Montagabend den Präsidenten der Russischen Föderation Vladimir Putin in Privataudienz empfangen. Bei dem Gespräch, das eine gute halbe Stunde dauerte, ging es unter anderem um die katholischen Christen in Russland. Ein weiteres Thema war die ernste Lage in Syrien. Dies gab der Vatikan im Anschluss bekannt.

RealAudioMP3 Gemeinsam unterstrichen Franziskus und Putin die Dringlichkeit eines Endes der Kampfhandlungen und Gewalt sowie die Notwendigkeit humanitärer Hilfen für die notleidende Bevölkerung in Syrien. Es brauche „konkrete Initiativen für eine friedliche Lösung des Konfliktes“. Bei einer diplomatischen Lösung müssten die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen mit einbezogen werden, die in der syrischen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielten. Der internationale Syrien-Emissär Lakhdar Brahimi und Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hatten am Montag derweil bekanntgegeben, dass die nächste Syrien-Konferenz am 22. Januar stattfinden wird. Dabei soll es erstmals zu direkten Verhandlungen zwischen dem Assad-Regime und der Opposition kommen.

Putin bedankte sich bei der Audienz für den Papstbrief, den Franziskus dem Präsidenten im September anlässlich des G20-Treffens in Sankt Petersburg geschrieben hatte. In dem Brief hatte der Papst auf eine friedliche Lösung für den Konflikt in Syrien gedrängt und von der Notwendigkeit eines gerechteren weltweiten Finanzsystems gesprochen. Mit Blick auf Syrien hatte er beklagt, dass in dem Konflikt von Anbeginn an Einzelinteressen dominierten, die die Suche nach einer Lösung erschwerten.
Putin überbrachte dem Papst am Montag weiter die Grüße des russischen orthodoxen Patriarchen Kyrill I. Neuigkeiten über ein mögliches Treffen zwischen Franziskus und Kyrill wurden nicht bekannt.

Begleitet wurde der russische Präsident von Außenminister Sergej Lawrow, Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch, Verteidigungsminister Sergej Schoigu sowie weiteren Delegationsmitgliedern und Diplomaten. Nach der Begegnung mit Papst Franziskus traf die russische Delegation mit dem vatikanischen Staatssekretär Erzbischof Pietro Parolin zusammen. Der Besuch dauerte insgesamt eine Stunde und 20 Minuten. Es war das vierte Mal, dass Putin im Vatikan war, zwei Mal traf er Johannes Paul II., zuletzt besuchte er 2007 Benedikt XVI.

Nach Angaben des Präsidentschaftsbüros schenkte Putin dem Papst eine Kopie der Ikone der Gottesmutter von Wladimir. Das Original aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, das in Moskau aufbewahrt wird, gilt als ein Nationalheiligtum Russlands. Anwesenden Medienvertretern zufolge bekreuzigte sich Putin, als er die Ikone dem Papst übergab, und küsste das Gemälde nach orthodoxem Brauch. Franziskus revanchierte sich mit einer Keramik-Darstellung der Vatikanischen Gärten.


(rv/kna 26.11.2013 ord/pr)








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