Abschluss des Jahr des Glaubens: „Jesus im Zentrum der Geschichte“
Im Zentrum des christlichen
Glaubens steht nicht eine abstrakte Lehre, sondern die Person Jesus Christus. Dieser
sei Zentrum der Schöpfung sowie der „Geschichte der Menschheit und jedes Menschen“,
sagte Papst Franziskus am Sonntag bei der Messe zum Abschluss des Jahrs des Glaubens.
60.000 Menschen waren zum Christkönigsfest auf den Petersplatz geströmt, um gemeinsam
den Abschluss dies noch unter Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jahres zu begehen.
Franziskus dankte unter Applaus seinem Vorgänger für diese Initiative.
„Christus
ist das Zentrum der Geschichte der Menschheit, und er ist auch das Zentrum der Geschichte
eines jedes Menschen. Ihm können wir unser Freuden und Hoffnungen, unsere Trauer und
Ängste, die in unser Leben eingewoben sind, anvertrauen. Wenn Jesus im Zentrum steht,
dann werden auch die dunkelsten Momente unserer Existenz hell, und er gibt uns Hoffnung,
wie es auch dem guten Schächer im heutigen Evangelium geschieht.“
Sobald
Jesus jedoch an den Rand gedrängt und durch etwas Anderes ersetzt werde, schade dies
den Menschen und ihrer Umwelt, so Franziskus. Mit Blick auf das Tagesevangelium vom
guten und bösen Schächer am Kreuz sagte er:
„Es wird uns gut tun, heute
auch an unsere eigene persönliche Lebensgeschichte zu denken und immer wieder, aber
mit dem Herzen, zu rufen: Denk an mich, wenn du in deinem Reich bist! Jesus, denk
an mich, denn ich will gut werden, aber ich habe nicht die Kraft dazu, ich kann nicht,
ich bin Sünder! Aber du kannst an mich denken, denn Du bist im Zentrum, in deinem
Reich! Wie schön ist das! Rufen wir alle heute: Denk an mich, Herr, der Du im Zentrum
stehst, wenn du in dein Reich kommst.“
Jesus verurteile niemand. Er verkünde
„das Wort von der Vergebung, nicht das von der Verurteilung“. Wenn der Mensch den
Mut aufbringe, diese Vergebung anzunehmen, lasse ihn Gott nie mehr fallen.
„Der
Herr gibt immer mehr, er ist so großzügig, er gibt immer mehr, als man bittet. Du
bittest an ihn darum, an dich zu denken und er führt dich in sein Reich! Jesus ist
wirklich die Mitte unserer Sehnsucht nach Freude und Heil. Gehen wir gemeinsam auf
diesem Weg.“
Vor der Messe waren erstmals die im Vatikan aufbewahrten Reliquien
des Apostels Petrus öffentlich gezeigt worden. Nach der Predigt nahm Franziskus die
bronzefarbene Kassette mit den mutmaßlichen Knochenresten des Apostels für einige
Momente in den Arm. Zudem wurde auf dem Petersplatz vor dem Gottesdienst mit einer
Kollekte Geld für die Taifun-Opfer auf den Philippinen gesammelt.
Am Ende des
Gottesdienstes überreichte Franziskus 36 Repräsentanten aus 18 Ländern sowie anderen
ausgewählten Personen, die jeweils stellvertretend für eine Gruppe oder einen Teil
der Kirche stehen, jeweils ein Exemplar seines päpstlichen Schreibens zum „Jahr des
Glaubens“. Der Inhalt des Dokuments mit dem Titel „Evangelii gaudium“ (Die Freude
des Evangeliums) ist bislang nicht veröffentlicht worden. Das Schreiben, offiziell
„Apostolische Exhortation“ genannt, soll am Dienstag im Vatikan vorgestellt werden.
Das
am 11. Oktober 2012 eröffnete „Jahr des Glaubens“ sollte die Wiederbelebung des christlichen
Glaubens fördern und einer fortschreitenden Entkirchlichung entgegenwirken. Zugleich
wollte Benedikt XVI. mit dieser Initiative an das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65)
erinnern, das am 11. Oktober 1962 eröffnet wurde. Die Bischofsversammlung gilt als
eines der wichtigsten Ereignisse in der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts.