Wenn das so weitergeht:
Rugby-Teams und ein Fußballfunktionär waren am Freitag beim Papst, und an diesem Samstag
empfing er Delegierte des Olympischen Komitees unter der Leitung des Deutschen Thomas
Bach. Dabei ging Franziskus nicht darauf ein, dass sich Bürger im schweizerischen
Graubünden und in Bayern unlängst gegen die Bewerbung um Winterspiele ausgesprochen
haben – eine Tatsache, die bei Olympia-Verantwortlichen zu einer gewissen Katerstimmung
führt. Stattdessen erinnerte der Papst an die olympischen Ideale, die es wiederzubeleben
gelte. Sport sei „ein gutes Mittel für ein integrales Wachstum der menschlichen Person.“
„Das
Ausüben eines Sports stimuliert zu einer gesunden Selbstüberwindung und zur Überwindung
des eigenen Egoismus. Sie trainiert auch zu einem Geist des Verzichts und kann in
den Beziehungen zwischen den Menschen zur Loyalität beitragen, zur Freundschaft, zu
einem Einhalten von Regeln. Es ist wichtig, dass die, die mit Sport zu tun haben,
diese menschlichen und religiösen Werte fördern, die an der Basis einer gerechteren
und solidarischeren Gesellschaft sind.“
Sport: eine „sehr wertvolle Ressource“.
Und, darüber hinaus, eine „Weltsprache, die Grenzen, Sprachen, Rassen, Religionen
und Ideologien übersteigt“, imstande, „die Menschen zusammenzuführen“. Soweit die
schöne Theorie. Aber Papst Franziskus weiß durchaus, dass es in der Praxis oft anders
aussieht. Und darum mahnte er:
„Wenn der Sport nur nach wirtschaftlichen
Kriterien beurteilt wird, oder wenn es auf einmal um einen Sieg um jeden Preis geht,
dann wird der Athlet auf eine bloße Ware reduziert, aus der es Profit zu ziehen gilt.
Dadurch geraten die Athleten in einen Mechanismus, dem sie nicht mehr entkommen; der
eigentliche Sinn ihres Tuns geht verloren, diese Freude am Spiel, die sie als Kinder
in den Bann gezogen hat und sie so viele Opfer bringen ließ, bis sie zu Champions
wurden. Sport ist Harmonie – aber wenn er zur bloßen Jagd nach Geld und Erfolg wird,
dann zerbricht diese Harmonie.“