Der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July aus Stuttgart hat
seine Kritik an der familienpolitischen Orientierungshilfe des EKD-Rates erneuert.
Das Papier ist innerkirchlich umstritten, weil es von der traditionellen Ehe als alleiniger
Norm abrückt und ein Familienbild vertritt, das auch andere dauerhafte Lebensgemeinschaften,
etwa gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder sogenannte „Flickenteppich-Familien“,
einschließt. Zur Klärung der Differenzen hat die württembergische Landeskirche zu
einer Konsultation eingeladen, die am Freitag und Samstag in der Evangelischen Akademie
Bad Boll stattfand. Wie July vor den Teilnehmern betonte, bezieht sich seine Kritik
vor allem auf theologische Aussagen. Der Umgang mit der Bibel erscheine ihm „etwas
sorglos“. Wenn sich die Kirche zu sozialethischen Themen äußere, müsse ihr biblisches
Fundament deutlich werden. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass man die Bibel
so interpretiere, dass man zu einem bereits vorher festgelegten Ergebnis komme. Auch
müsse der Anschein vermieden werden, dass heutige Lebensformen über das Verständnis
biblischer Texte entscheiden. „Wie gehen wir mit Anfragen der Bibel an uns um?“, fragte
July wörtlich. (idea 23.11.2013 sk)