2013-11-22 12:09:25

Klimakonferenz in Polen hat „keine Ambitionen“


RealAudioMP3 Kurz vor Abschluss der Klimakonferenz in Warschau stocken die Verhandlungen in wichtigen Punkten. Das einzige, was sich zu bewegen scheint, ist ein Großteil der Umweltorganisationen, die aus Protest die Konferenz verlassen. Sabine Minninger ist Klima-Referentin beim Hilfswerk „Brot für die Welt“ und auf der Konferenz mit dabei. Sie sagt im Gespräch mit dem Kölner Domradio, dass die Industrienationen zwar verstanden hätten, dass es wegen der Industrie Klimaschäden gibt. Sie seien jedoch nicht bereit dazu, dieses Problem „in adäquater Weise zu behandeln“.

„Das heißt vor allem die eigenen Emissionen zu reduzieren. Denn man kann Schäden durchaus vermeiden. Es geht auch darum, Mittel zur Verfügung zu stellen für jene armen Länder, die sich den Umweltschutz gar nicht leisten können. Die Ambitionen hier in Warschau sind viel zu niedrig und zwar auf allen Seiten.“

Auf der Konferenz in Polens Hauptstadt sollten eigentlich die Eckpunkte für einen Weltklimavertrag vorbereitet werden, der 2015 in Paris beschlossen werden soll.

„Wir haben hier drei große Verhandlungsfelder: Es geht um die Reduktion von Emissionen vor allem durch die Industrienationen. Aber da es um den Weltklimavertrag geht, gilt dieses Thema für alle. Wir verhandeln hier auch über die Bereitstellung der Mittel. Die Industrienationen haben versprochen, die Emissionen reduzieren zu wollen sowie bis 2020 100 Milliarden US-Dollar bereitzustellen. Doch bisher hat kein Staat einen Cent einbezahlt. Der dritte Punkt ist die Forderung der armen Länder, die die Schäden durch das Klima, die sie bisher erleben mussten, kompensiert sehen wollen.“

Bei diesem dritten Punkt gehe es nicht um Geld, so Minninger von „Brot für die Welt“:

„Im Gegenteil, da geht es um völkerrechtliche Aspekte. Wir haben beispielsweise Partnerländer in der Südsee, wo die Menschen Inseln verlassen müssen, weil der Meeresspiegel gestiegen ist. Dort ist das Problem vor allem, dass die Süßwasserquellen versalzen werden, und es somit kein Trinkwasser mehr geben wird. Dort kann also auch keine Landwirtschaft mehr betrieben werden.“

Wenn Menschen dieser Länder aus der Notsituation heraus ihre Heimat verließen, müsse man diese Flüchtlinge aufnehmen, so die Referentin vom Hilfswerk „Brot für die Welt“. Auch das muss nach Ansicht von Sabine Minninger zu einem Weltklimavertrag gehören.

(domradio 22.2013 mg)








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