Minderheitenschutz und Achtung der Religionsfreiheit sind die wesentlichen Bausteine
für Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit in Afrika. Vor dem Hintergrund der zunehmenden
Spannungen zwischen Christen und Muslimen in Afrika warnte der nigerianische Kardinal
John Onaiyekan am Donnerstag in Wien vor einer pseudodemokratischen Sicht über angebliche
Mehrheits-Vorrechte. Onaiyekan äußerte sich bei der IX. Weltkonferenz von „Religions
and Peace“. Das Land sei ein Zusammenschluss von Dutzenden Ethnien, und es sei religiös
„50 zu 50“ auf Muslime und Christen aufgeteilt. „80 Millionen Christen und 80 Millionen
Muslime lachen gemeinsam und leiden gemeinsam“, so der Kardinal: „Die Mehrheit der
Nigerianer bedauert keinesfalls, dass uns die Briten zu einer Einheit zusammengeschlossen
haben.“ Erst seit drei Jahren gebe es den Konflikt mit den islamistisch-terroristischen
Gruppen, sagte Onaiyekan. Diese Entwicklung müsse gestoppt werden. Der Erzbischof
von Abuja hob hervor, dass für eine gute Zukunft nicht nur Nigerias, sondern des gesamten
Globus, eine andere Haltung als bloße Toleranz notwendig sei. Es brauche ein Annehmen
des Anderen, Respekt und Wertschätzung. „Alles andere ist nur politische Korrektheit
- das ist zu wenig.“