Klosterbesuch des Papstes: Die innere Klausur und das Gebet
Mit einem Besuch in
einem Kloster in Rom feiert Papst Franziskus an diesem Donnerstag den Tag des kontemplativen
Ordenslebens, den Tag „pro orantibus“. Das auf dem römischen Aventinhügel gelegene
Kloster des Heiligen Antonius ist heute ein Benediktinerinnenkloster.
Die
Äbtissin des Klosters, Mutter Michaela Porcellato, versichert, dass auch beim Warten
auf den Papst der Tagesablauf sich nicht geändert habe: Gebet und Arbeit wechselten
sich ab, wie jeden Tag. Aber freuen würde sich die Gemeinschaft schon sehr auf den
Gast: „Wir haben unser Gebet intensiviert, unsere innere Sammlung, um diesen Moment
der Freue besser auskosten zu können.“ Das klausurierte Ordensleben ist in der
Geschichte der Kirche immer als besonders radikale Form der Nachfolge Christi gesehen
worden.
„Die Idee der Klausur ist nach dem Zweiten Vatikanum nach den jeweiligen
Ordensregeln verändert worden. Natürlich gibt es eine starke Trennung von der äußeren
Welt, und auch innere Trennungen. Die Idee der Klausur betrifft vor allem ein Hüten
des Herzens. Wir haben auch bei dem Aggiornamento unserer Klausur alles Notwendige
beibehalten, um die Grundwerte und die Bedeutung der Klausur, also der Trennung, beibehalten
zu können. Wir wollen nicht aus der Welt sein, sondern in größerem Maß mitten in der
Geschichte unserer Tage. Wir wollen das tun, indem wir mit der Gnade Gottes die Wurzel
des Bösen in uns bekämpfen und wir wollen authentische Zeuginnen sein für das Licht.
So wollen wir unseren Dienst als Kloster in der Welt leisten, ohne übrigens unsere
Trennung aufzugeben: Das Wort Gottes verkündigen, Gäste und Pilger aufnehmen und die
Liturgien der Kirche beten und den Armen helfen.“
Papst Franziskus beendet
fast jede Begegnung mit Menschen mit der Bitte „Betet für mich“: Die Haupttätigkeit
der Schwestern, das Gebet, bekommt aber selbst unter Christen nicht immer die notwendige
Wertschätzung, so Mutter Michaela.
„Weil das Gebet eine schwierige Sache
ist: Es setzt den Glauben voraus. Das Gebet ist die Wurzel, der Beginn, der Anfang
einer jeden Form der Verkündigung. Es ist nicht immer leicht, meistens wollen wir
uns selbst verkündigen anstatt des Reiches Gottes. Die monastische Tradition macht
durch die Verbindung von Arbeit und Gebet und vor allem durch die Betonung der Stille
und der Einsamkeit klar, wir wichtig bei jeder Form der Verkündigung das Achtgeben
auf sich selber ist. Das Licht ist etwas, was aus dem Innern leuchtet, es kommt nicht
von außen. Man muss verstehen, dass der Weg des Gebetes kein einfacher ist, denn er
bringt eine innere Entkleidung mit sich. Das Gebet nimmt uns alles weg, was Schatten
sein könnte, unseren Egoismus. Das Gebet schützt unsere Liebe, das Gebet ist echte
Treue, tiefer Glauben.“
Papst Franziskus wird gegen 17 Uhr im Kloster eintreffen,
er wird mit den Schwestern gemeinsam beten und die Gemeinschaft zu einem Gespräch
treffen. Bereits in Castelgandolfo und in Assisi hatte Papst Franziskus klausurierte
Schwesterngemeinschaften besucht und mit ihnen gebetet. Sie können die Begegnung live
aber ohne deutschen Kommentar auf unserem Vatican Player mitverfolgen.