Die neue Präses der
EKD-Synode Irmgard Schwaetzer hat sich gleich zu Beginn ihrer Amtszeit hinter das
umstrittene Familienpapier der EKD gestellt. Im Gespräch mit dem Kölner domradio sagte
sie dazu:
„Das Papier ist nicht zu Ende diskutiert. Das ist ja schon
seit der Vorstellung sehr deutlich geworden . Der Rat hat jetzt die Kammer für Theologie
beauftragt, da noch einmal eine Grundsatzdebatte zur theologischen Fundierung zu führen.
Sobald dieses zweite Papier vorliegt, muss natürlich auch die Synode genauso wie die
gesamte Kirche, die Landeskirchen, die Gemeinden, sich noch einmal über dieses Papier
beugen und das, was theologisch geboten erscheint, mit ihrer Lebenswirklichkeit vor
Ort abgleichen - und eine Entscheidung darüber treffen, wie sie damit umgehen.“
Auf
der Synode sei deutlich geworden, dass zumindest von einer ganz breiten Mehrheit der
Synodalen das Leitbild der Ehe nicht in Frage gestellt werde. Das komme allerdings
für viele in der Orientierungshilfe nicht ausreichend zum Ausdruck; dort müsse dann
eben nachgebessert werden. In die Amtszeit der neuen Präses fallen auch die Vorbereitungen
auf das Reformationsjubiläum 2017. Den kürzlich geäußerten Vorschlag eines ökumenischen
Bußgottesdienstes, in dem beide gespaltenen Konfessionen um Verzeihung bitten, findet
Schwaetzer wichtig:
„Letztlich wird sich nach meiner Einschätzung
der Rat damit ja auch weiter beschäftigen. Ob es dann dazu kommt, hängt ein bisschen
davon ab, wie beide Seiten aufeinander zugehen. Ich glaube, dass es wichtig sein könnte,
2017 ein Signal zu setzen. Ob das jetzt ein Bußgottesdienst oder ein Signal in einer
anderen Form ist, dass sich die katholische und die evangelische Konfession stärker
aufeinander zu bewegen. Ob es dazu kommt, ist zum heutigen Zeitpunkt meiner Einschätzung
nach nicht zu sagen. Wir sollten aber wirklich sehr ernsthafte Anstrengungen unternehmen,
damit wir auch 2017 etwas gemeinsam mit unseren katholischen Geschwistern machen können.“