2013-11-13 14:16:25

Kardinal Bertone: „Ein Vatikan-Diplomat muss auch pastoral wirken“


RealAudioMP3 Es war sozusagen seine Abschiedskonferenz vor seinen ehemaligen Mitarbeitern und Gesprächspartnern: Kardinal Tarcisio Bertone blickte am Dienstagabend in der vatikanischen Synodenaula auf sein siebenjähriges Wirken als vatikanischer Staatssekretär zurück. Anlass war die Präsentation seines neuen Buches „Die päpstliche Diplomatie in einer globalisierten Welt“. Das Vorwort dazu hat Papst Franziskus geschrieben. Vor den Gästen ging Bertone auf die Bedeutung seiner siebenjährigen Tätigkeit ein: Er habe sich immer als Vatikandiplomat verstanden, so Bertone.

„Die diplomatische Tätigkeit eines vatikanischen Staatssekretärs muss jedoch immer auch pastoral ausgerichtet sein, denn ein Staatssekretär ist ja auch gleichzeitig ein Bischof der katholischen Kirche. Das darf man niemals vergessen, auch wenn ein Vatikandiplomat sich an die Regeln der Weltdiplomatie halten muss. Doch diese beiden Elemente lassen sich durchaus verbinden. Gestatten Sie mir einige persönliche Aspekte hinzuzufügen: Diese sieben Jahre im Staatssekretariat waren für mich sehr bereichernd - aber auch sehr anstrengend.“

In seinem Vorwort würdigt Papst Franziskus die Leistungen Bertones als Staatssekretär. Bei seiner Abschiedskonferenz im Vatikan sagte Bertone, er fühle sich mit Franziskus sehr verbunden.

„Es gab ja zu Beginn meiner Tätigkeit als Staatssekretär einige Kritik, insbesondere warf man mir vor, ich würde zuviel herumreisen. Ich bin aber sehr froh darüber, dass ich bei all den Reisen immer wieder auf Wohlwollen in den entsprechenden Staaten gestoßen bin. Das hat mir immer sehr gut getan. Ich möchte auch daran erinnern, dass ein Staatssekretär an sich sehr viel reisen muss. Ich war immer auf Reisen im Auftrage des Papstes.“

Zu den Schwerpunkten seiner diplomatischen Arbeit zählte auch die Förderung der europäischen Einigung. Deshalb war bei der Buchvorstellung auch der frühere Präsident des EU-Parlaments, Hans Gert Pöttering, anwesend. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der deutsche Politiker und Präsident der Konrad Adenauer Stiftung:

„Kardinalstaatssekretär gewesen zu sein, ist eine große und erfüllte Zeit. Seine ganz normale Arbeit gehört immer zum historischen Tatbestand. Kardinal Bertone ist ein überzeugter Europäer, und wie in seinen Reden zum Ausdruck kommt, ist er ein Anwalt der europäischen Einigung. Hier braucht unsere Kirche immer wieder Ermutigung, dass die Europäische Union Unterstützung braucht. Ich hoffe, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird.“

Dies liegt in den Händen von Bertones Nachfolger, Erzbischof Piero Parolin. Dieser wird am Samstag im Vatikan eintreffen und die Amtsgeschäfte offiziell übernehmen, wie Kardinal Bertone ankündigte.

(rv 13.11.2013 mg)







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