Die italienische Staatsanwaltschaft verdächtigt den Kamillianer-Orden, illegale finanzielle
Transaktionen vorgenommen zu haben. Das berichtet an diesem Dienstag die italienische
Zeitung „Corriere della Sera“. Seit einigen Tagen ist bereits der Generalobere des
Ordens, Renato Salvatore, wegen Bestechung inhaftiert. Bei den neuen Anschuldigungen
sollen nach Erkenntnissen der Ermittler wiederholt mehrere Hunderttausend Euro über
das Konto des Steuerberaters der Kamillianer auf Konten bei ausländischen Banken geflossen
sein.
Über die Zukunft des Ordens ist auf dessen Homepage nachzulesen, es
habe Gespräche zwischen ihrem Generalkapitel und der vatikanischen Ordenskongregation
sowie deren Präfekten, Kardinal Joao Braz de Aviz gegeben. Salvatore wurde am vergangenen
Mittwoch verhaftet, weil er angeblich im Mai die vorübergehende Festnahme und Vernehmung
von zwei Ordensangehörigen durch zwei bestochene Finanzpolizisten arrangiert habe.
Nach Auffassung der Ermittler habe er dadurch verhindern wollen, dass die beiden an
der Generaloberen-Wahl teilnehmen und gegen ihn stimmen. Komplize des Generaloberen
soll der Steuerberater des Ordens, Paolo Oliverio, gewesen sein. Er sowie drei weitere
Verdächtige waren ebenfalls verhaftet worden.
Hintergrund Der
1591 gegründete Kamillianer-Orden engagiert sich vor allem in der Krankenpflege. Weltweit
unterhält er Krankenhäuser, Gesundheitsstationen, Lepradörfer und Aids-Zentren. Hinzu
kommen Ausbildungsinstitute und Universitäten für Ärzte und Mitarbeiter im Gesundheitsdienst.
Den Kamillianern gehören nach eigenen Angaben rund 1.200 Ordensmitglieder an. Salvatore
leitet den Orden seit Mai 2007.