Papst Franziskus hat ein Beileidstelegramm an die Angehörigen des am Montag in Rom
verstorbenen Kardinals Domenico Bartolucci geschickt. Er denke mit großer Zuneigung
an Bartolucci, der ein „lieber und geschätzter Priester“ gewesen sei sowie ein „hoch
geehrter Komponist und Musiker“, schreibt Franziskus. Der Kardinal, der auch viele
Jahre lang Domkapellmeister des Vatikan war, habe es verstanden, den Glauben besonders
durch die geistliche Musik zu vermitteln, die aus dem Glauben erwachse und diesen
ausdrücke, so der Papst weiter. Domenico Bartolucci, der zweitälteste Kardinal
der katholischen Weltkirche starb im Alter von 96 Jahren. Das Kardinalskollegium zählt
nun noch 200 Mitglieder. Davon sind 109 jünger als 80 Jahre und damit zur Papstwahl
berechtigt. Ältester Kardinal ist mit 97 Jahren Fiorenzo Angelini, früherer vatikanischer
Gesundheitsminister.
Als Leiter des Chores der Sixtinischen Kapelle prägte
Bartolucci von 1957 bis 1997 die musikalische Gestaltung der Papstmessen. Auch als
Komponist trat er mit zahlreichen geistlichen Werken hervor, die insgesamt mehr als
40 Bände füllen. Unter anderem führte er 2006 in der Sixtinischen Kapelle ein eigens
für Benedikt XVI. geschriebenes Chorstück mit dem lateinischen Titel „Oremus pro Pontifice
nostro Benedetto“ („Beten wir für unseren Papst Benedikt“) auf. Verehrer Bartoluccis
riefen 2003 eine nach ihm benannte Stiftung zur Förderung sakraler Musik ins Leben.
Benedikt XVI. nahm ihn im November 2010 in den Kreis der Kardinäle auf.
Geboren
am 7. Mai 1917 im toskanischen Borgo San Lorenzo, komponierte Bartolucci bereits als
Seminarist Motetten, Orgelmusik und Kammermusik. Mit 25 Jahren wechselte er zum Weiterstudium
nach Rom und wurde dort stellvertretender Leiter des Chores der Lateranbasilika. 1947
übernahm er die Leitung des Chors in Santa Maria Maggiore und 1952 die stellvertretende
Leitung der „Cappella Sistina“. Papst Pius XII. (1939-1958) berief ihn schließlich
1956 zum Kapellmeister des päpstlichen Chores. Bartolucci machte sich besonders als
Palestrina-Interpret einen Namen. 1997 gab er sein Amt aus Altersgründen ab, widmete
sich aber weiter aktiv der Kirchenmusik.