Papstpredigt: „Korrupte Christen und Priester verletzen die Kirche!“
Wer seine Sünden nicht
bereut und nur „vortäuscht, Christ zu sein“, schadet der Kirche sehr. Das sagte Papst
Franziskus an diesem Montag in seiner Predigt bei der Morgenmesse im Vatikan. In der
Kapelle der Casa Santa Marta warnte Franziskus zudem davor, korrupt zu werden:
„Wer
sündigt und um Vergebung bittet, der fühlt sich schwach und als Kind Gottes, er ist
demütig und bittet um die Rettung durch Jesus. Wer aber seine Sünden nicht bereut,
der sündigt weiter und täuscht nur vor, ein Christ zu sein: Er führt ein Doppelleben.
Solch ein Doppelleben eines Christen, das tut sehr weh und es schadet sehr. ,Aber
ich tue der Kirche Gutes! Ich greife in die eigene Tasche und gebe es der Kirche!‘
Doch mit der anderen Hand beraubt der, der das sagt, den Staat und die Armen – er
ist ungerecht und führt ein Doppelleben.“
Wer sich so verhalte, der verdiene
es, „mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer“ geworfen zu werden, zitierte Franziskus
die Worte Jesu im Tagesevangelium. Jesus spreche an dieser Stelle nicht von Vergebung.
Wo Betrug und Täuschung herrschten, da sei niemals Gott, führte Franziskus aus. Wer
jedoch sündige, obwohl er es nicht wolle, aber schwach sei, den begleite Gott auf
seinem Weg:
„Wir müssen uns zu Sündern erklären, ja, wir alle hier sind
Sünder. Aber korrupt: Nein! Wer korrupt ist, steckt in einem Status der Genugtuung
fest, er weiß nicht, was Bescheidenheit ist. Zu diesen korrupten Menschen sagte schon
Jesus: ,Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen;
innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.‘ Ein Christ, der sich brüstet,
Christ zu sein, und kein christliches Leben führt, der ist einer dieser Korrupten.
Wir alle kennen jemanden, der in solch einer Situation ist, und wir wissen, wie sehr
das die Kirche verletzt! Korrupte Christen, korrupte Priester, wie sehr schaden sie
der Kirche! Denn sie leben nicht im Geist des Evangeliums, sondern im Geiste der Weltlichkeit.“
Franziskus
erinnerte daran, dass schon der heilige Paulus in seinem Brief an die Römer schreibe:
„Gleicht euch nicht dieser Welt an“. Der Originaltext sei sogar noch stärker, denn
er sage, dass man die „Schemata“ dieser Welt nicht übernehmen solle, nicht in den
Parametern der Weltlichkeit denken solle. Denn diese Weltlichkeit führe einen dann
zu solchem Doppelleben, erklärte Franziskus. In solchen Fällen habe auch Jesus nicht
von „Sündern“ gesprochen, sondern von Scheinheiligen.