Der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion Volker Kauder sieht es als „traurige
Wahrheit“ an, dass in mehr als 100 Ländern weltweit Menschen wegen ihrer religiösen
Überzeugungen verfolgt würden. Bei einer Veranstaltung zum Thema Christenverfolgung
in Schwäbisch Gmünd bezeichnete Kauder am Sonntag Glaubens- und Gewissensfreiheit
als bedeutendstes Freiheitsrecht. Wo es keine Glaubens- und Gewissensfreiheit gebe,
existiere keine wirkliche Freiheit. Religion sei nie nur eine reine Privatsache, sondern
habe immer auch Konsequenzen für den öffentlichen Raum.
Kauder kritisierte,
dass es in Deutschland immer wieder begründet werden müsse, wenn sich Politiker für
Religionsfreiheit einsetzten. Dies sei nicht der Fall, wenn es beispielsweise um die
Gleichberechtigung von Frauen oder um Rechte für Homosexuelle gehe. Der Fraktionschef
kündigte an, sich auch auf internationaler Ebene weiter für die Situation religiös
Verfolgter einzusetzen. Kauder ermunterte die beiden großen Kirchen in der Bundesrepublik,
sich ebenfalls offensiv für das Thema einzusetzen. Deutlich mehr Engagement als bislang
erwartet er dabei von evangelischer Seite.
Von grundlegender Bedeutung für
die Religionsfreiheit sei die Möglichkeit einer Konversion, also eines Wechsels der
Religion, betonte Kauder. Dies sei „die Nagelprobe für Religionsfreiheit“. Wer Konversion
nicht zulasse, „ist sich seiner Sache wohl nicht sicher“. Der CDU-Politiker kritisierte
in diesem Zusammenhang insbesondere die sunnitische Ausformung des Islam.
Am
schlimmsten ist aus Sicht Kauders die Situation in Nordkorea. Das Land stelle „alles
in den Schatten, was es an Grausamkeiten“ gebe. Fast genauso bedrückend sei die Lage
in Eritrea. Entschieden wandte sich Kauder gegen die Auffassung, mit Diktaturen nicht
zu reden. Es gelte vielmehr, nicht nachzulassen „im Aussprechen der Wahrheit“. Wörtlich
sagte Kauder: „Das Aussprechen der Wahrheit ist immer politisch korrekt.“