Österreich: Bischöfe für Generationengerechtigkeit und gegen Sterbehilfe
Die Kirche in Österreich
werde mit dem Fragebogen, mit dem der Vatikan weltweit Fakten und Einstellungen zum
Thema Familie erheben will, „so offen wie möglich" umgehen. Das kündigte Kardinal
Christoph Schönborn am Freitag bei der Pressekonferenz in Wien an, wo er über die
Ergebnisse der Herbstsession der Österreichischen Bischofskonferenz berichtete.
Der
Fragebogen, den Rom zur Vorbereitung auf die außerordentliche Synode im Oktober 2014
verwandt hatte, solle nach dem Wunsch von Papst Franziskus „bis an die Basis" verbreitet
werden. Schönborn nannte Dekanate, Pfarren und katholische Organisationen als Adressaten,
die um eine Stellungnahme ersucht würden. Daraus wolle die Bischofskonferenz eine
„Synthese" erstellen, ohne an den Eingaben etwas zu verändern. „Alles, was kommt,
wird eins zu eins weitergegeben", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz wörtlich.
Im
Blick auf die Bischofssynode zu Familienfragen solle es nicht darum gehen, „was sein
soll", sondern darum, „was ist", betonte Kardinal Schönborn. Dem entspreche auch die
Gestaltung des Vatikan-Fragebogens, der „überraschend" gekommen sei, aber in seiner
Offenheit auch wieder „passend zum Stil von Papst Franziskus". „Nicht vorgefasste
Lehrfragen, sondern offene Lebensfragen" würden abgefragt; Schönborn nannte als Beispiele
für neue Beziehungsrealitäten die zunehmende Zahl an Alleinerziehenden, Geschiedenen
oder homosexuelle Partnerschaften. Die Rückmeldungen auf all diese Themenbereiche
würden die Überzeugungen der Kirche nicht automatisch „zur Disposition stellen", stellte
der Wiener Erzbischof klar.
Die Bischöfe haben bei ihrem Treffen in der Salzburger
Benediktinerabtei Michaelbeuern vereinbart, dass die Diözesen die Reaktionen auf den
Fragebogen jeweils für sich bündeln. Für eine österreichweite Aufarbeitung reiche
die knapp bemessene Zeit nicht mehr. Die Bischöfe wollen die Antworten aus Österreich
bei ihrem Ad-limina-Besuch in Rom Ende Jänner 2014 übergeben.
Die Bischöfe
haben überdies die Wiener Regierung aufgerufen, die Schuldenspirale des Staates in
den Griff zu bekommen. Sonst riskiere die Alpenrepublik, den künftigen Generationen
allzu große Belastungen zu hinterlassen. Der Umgang mit der bestehenden Schuldenlast
sei ebenso eine zentrale politische Herausforderung wie die finanzielle Sicherung
des Pensionssystems, heißt es in einer Erklärung zum Abschluss der Vollversammlung.
Deutlich forderten die Bischöfe auch eine verfassungsrechtliche Verankerung des Verbots
der Sterbehilfe.