Nach dem Massaker an Christen durch islamistische Milizen in der syrischen Stadt Sadad
Ende Oktober sind nun Details bekannt geworden. 1.500 Familien seien bei dem als schwerste
anti-christliche Verfolgung geltenden Attentat seit Beginn des Kriegs in Syrien als
Geiseln festgehalten und 45 Menschen getötet worden, wobei ihre Körper in einen Brunnen
geworfen wurden. Das erklärte das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in
Not“ am Freitag. Die Berichte, die die Organisation von Kirchenführern aus dem Land
erhalten habe, schildern, wie in Sadad ungeschützte Menschen, die nicht fliehen konnten,
gequält und beispielsweise stranguliert wurden. In zwei Massengräbern habe man 30
Leichen gefunden. Nach der Rückkehr in die Stadt in der Nähe von Homs werde den Bewohnern
nun das Ausmaß der Gräueltaten bewusst. Mindestens 2.500 Familien seien zu Beginn
der Attacke im Oktober in das 60 Kilometer entfernte Homs oder weiter nach Damskus,
Al-Fhayle, Maskane, Fayrouza, Zzaydal oder in andere Orte geflohen.
In einem
Brunnen habe man nach der Rückkehr die sterblichen Überreste von sechs Mitgliedern
einer Familie gefunden. Die Beisetzung der von Kirchenführern als „Märtyrer“ bezeichneten
Opfer fand letzte Woche statt. Die Berichte reden außerdem von Plünderungen, Zerstörungen
von Geschäften, Wohnhäusern, Regierungsgebäuden, Kirchen, des staatlichen Krankenhauses,
der Klinik, der Post und der Schulen. In einem Interview bezeichnete der melkitisch-katholische
Patriarch Gregorios III. Laham von Antiochien die Taten in Sadad als „bestialisch“.
In den syrischen Städten Hassakè und Qamishli hat es hingegen keinerlei Massaker
an Christen gegeben. Das sagte der katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo dem
vatikanischen Fidesdienst. Berichte in arabischen Medien über Morde an 70 Christen,
darunter drei Priestern, in Qamishli seien völlig erfunden. Er habe zur selben Zeit,
als die Berichte bekannt wurden, mit den Priestern gerade in Qamishli zu Mittag gegessen.