Die „Gemeinschaft
der Heiligen“ im Kontext der Sakramente war das Hauptthema der Katechese an diesem
Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Bei strahlendem Sonnenschein
erinnerte Franziskus daran, dass die Eucharistiefeier und die sechs weiteren Sakramente
nicht einfach nur Riten seien. Er forderte die Gläubigen auf, zu einer raschen Taufe
von Neugeborenen und zur häufigen Beichte beizutragen. Die Sakramente führen dazu,
dass die Gläubigen eine „Gemeinschaft der Heiligen“ bilden, so der Papst.
„Die
Sakramente sind nichts Vorgetäuschtes. Die Sakramente sind die Kraft Christi, denn
in den Sakramenten ist Jesus Christus gegenwärtig. Wenn wir die Messe feiern, ist
in der Eucharistie der lebendige Christus, gerade er, der Lebendige, der uns vereinigt,
der aus uns eine Gemeinschaft macht, der uns ermöglicht, beim Vater beten zu können.“
Jeder
Christ sei durch die Taufe, die Firmung und die Eucharistie mit Christus verbunden.
„Daher
ist es so, dass wenn es einerseits die Kirche ist, die die Sakramente ‚ausführt’,
so sind es andererseits die Sakramente, die die Kirche ‚ausmachen’. Die Sakramente
schaffen somit die Kirche und stärken unsere Zugehörigkeit. Ohne wohltätige Liebe
allerdings nützten auch die Sakramente nichts. Die Gläubigen selbst sind aufgerufen,
zum ,Sakrament der Liebe´ zu werden.“
Der Papst betonte, dass man bei der
Beichte – also das Sakrament der Versöhnung – Jesus persönlich begegne und nicht einem
Priester, der einen dann „verprügle“. Denn im Sakrament sei Jesus, „und das lässt
die ganze Kirche wachsen“.
Der zweite Aspekt, auf den sich der Papst bezog,
war die Bedeutung der Charismen.
„Der Heilige Geist vermittelt besondere
Tugenden, damit man viel Gutes tun kann. Diese Fähigkeiten sind ein Zeichen der Heiligkeit
der Kirche und der Mission: Wir alle sind aufgerufen, diese Tugenden in uns und in
den anderen zu wahren und sie als Beispiel für ein fruchtbares Tun der Kirche aufzunehmen“.
Deshalb
habe einer das Geschenk, so zu sein, wie er ist, fuhr der Papst fort. Man müsse diese
Gottesgaben nicht versteckt halten:
„Gott gibt sie uns, damit wir die anderen
daran Anteil haben lassen. Der Apostel Paulus hat gemahnt, den Geist nicht auszulöschen:
Löscht den Geist nicht aus, den Geist, der uns diese Geschenke gibt, diese Fähigkeiten,
diese Tugenden, diese so schönen Dingen, die die Kirche wachsen lassen.“
Beim
dritten Punkt in seiner Katechese ging es um die „Gemeinschaft in der Liebe“.
„Wir
sind berufen, zum Sakrament der Liebe zu werden, das Gott und die Menschen vollständig
verbindet. Die Charismen sind wichtig im Leben der Gemeinschaft, aber sie sind immer
nur ein Mittel, um in der Liebe zu wachsen. Ohne Liebe sind auch die außerordentlichsten
Geschenke unnütz. Denn ohne Liebe bringen der Kirche alle Gaben nichts. Wo keine Liebe
ist, da ist Leere, die vom Egoismus erfüllt wird. Aber wenn wir alle Egoisten sind,
also eine Gemeinschaft nur von Egoisten, können wir dann überhaupt noch in Gemeinschaft
leben? Kann man in Frieden leben, wenn ein jeder von uns ein Egoist ist? Das geht
doch nicht! Deshalb ist die Liebe notwendig, die uns eint.“
Deshalb könne
man mit schlechter Laune oder Egoismus die Kirche nicht wachsen lassen, so der Papst.
Zum Abschluss seiner Katechese richtete der Papst einen Appell an die Gläubigen und
zwar ging es ihm um einen konkreten Akt der Liebe.
„Ich habe vor der Audienz
ein schwerkrankes, eineinhalbjähriges Mädchen namens Noemi getroffen. Wir alle kennen
sie nicht, aber sie ist ein getauftes Mädchen, sie ist also eine von uns. Bitte, tun
wir doch alle einen Akt der Liebe für sie: bitten wir Gott, dass er ihr in diesem
Moment helfe und ihr Gesundheit schenkt. Ich bitte euch um einen Moment der Stille
und beten alle das ,Ave Maria´.“