Laienbeteiligung bei Vatikan-Umfrage „mehr als eine Geste“
Der Vorsitzende des
Zentralkomitees der Katholiken (ZdK) rechnet mit einer Laienbeteiligung in Deutschland
an der Vatikan-Umfrage zu Familienthemen. Im Interview mit dem Kölner Domradio wertet
Alois Glück die gewünschte Beteiligung von Gläubigen an der Umfrage als „eindrucksvollen
Schritt“:
„Es ist ein Schritt ganz in der Logik von Papst Franziskus, der
denkt und handelt vor allem als Seelsorger, von den Menschen her. Und ich denke, es
ist sehr, sehr gut, wenn diese verschiedenen Wirklichkeiten sowohl in unseren eigenen
Lebenssituationen hier in Deutschland, aber auch in der Weltkirche insgesamt, auch
in ganz unterschiedlichen sozialen und kulturellen Traditionen und Bedingungen, ein
entsprechendes Bild übermitteln, was die Situation betrifft und auch, was mögliche
Wege für die weitere Entwicklung betrifft. Das ist schon etwas, was zunächst einmal
eine starke Geste ist, aber mehr als eine Geste sein wird.“
Laut Medienberichten
ist es das erste Mal, dass der Vatikan-Fragenkatalog zur Vorbereitung der nächsten
Synode mit der Aufforderung verbunden ist, auch Gemeindemitglieder zu befragen. Die
Bischofskonferenz von England und Wales hat in diesem Sinne bereits eine Onlineumfrage
unter den Gläubigen gestartet. Glück ist zuversichtlich, dass es in Deutschland eine
breite Beteiligung der Laien geben wird, wenn das „ob“ und „wie“ freilich letztlich
den Bischöfen überlassen ist.
„Wie und in welcher Weise, darüber werden
wir demnächst auch mit der Bischofskonferenz sprechen. Es muss ja letztlich auch in
einer Form geleistet werden, dass nicht eine Flut von Papieren kommt, die man in einer
absehbaren Zeit auch gar nicht auswerten kann. Insofern wird es auch wichtig sein,
in welcher Form und Struktur diese Beteiligung stattfindet. Es muss jedenfalls prinzipiell
offen sein, das ist ja ganz der ausdrückliche der Wunsch des Heiligen Vaters, dass
die Christinnen und Christen, die Katholikinnen und Katholiken beteiligt werden, das
heißt ihre Situation, ihre Einschätzung, ihre Hoffnungen und Wünsche an die Kirche
damit auch übermitteln können.“
Das Thema werde am kommenden Freitag beim
Treffen zwischen Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee
der deutschen Katholiken (ZdK) angesprochen werden, präzisierte Glück. Er glaubt,
dass sich für die Sondersynode 2014 trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher Bedingungen
in den einzelnen Ländern grundlegende Fragestellungen herauskristallisieren werden:
„Beispielsweise die Realität des Scheiterns von Ehen, der Situation von
Familien, der Situation von Alleinerziehenden – das ist ja auch nicht nur ein deutsches
Problem. Auch die ganze Frage der kirchlichen Sozialethik in Hinblick auf die junge
Generation, aber nicht nur die junge Generation, der ganze Themenkreis, der in der
Enzyklika ,Humanae Vitae‘ beschrieben ist und der doch in weiten Teilen, bei einer
großen Mehrheit der Katholiken auch innerlich nicht getragen und nicht akzeptiert
wird.“