Die katholische und die russisch-orthodoxe Kirche sind aus Sicht von Papst Franziskus
auf dem Gebiet der Kunst eng verbunden. Zwar könnten die Kirchen das Gebot Jesu zur
vollen Einheit aller Christen noch nicht erfüllen, das große gemeinsame Erbe christlicher
Kunst und Kultur schaffe aber viele andere Möglichkeiten der Nähe, hieß es nach Angaben
der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ vom Dienstag in einer Botschaft von Franziskus.
Anlass war ein Konzert, das der Chor des Moskauer Patriarchats gemeinsam mit dem päpstlichen
Chor der Sixtinischen Kapelle am Sonntag in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore
vortrug.
„Heute atmet die Kirche durch zwei Lungen, jene des Orients und jene
des Okzidents“, so das Schreiben, das der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal
Leonardo Sandri, bei dem Konzert verlas. Wie sehr auch historische Ereignisse und
unterschiedliche Offenbarungsverständnisse das Christentum teilten, so sehr habe es
in seinen künstlerischen Ausdrucksformen doch eine tiefe Einheit bewahrt. Die Schönheit
der Musik, Malerei, Bildhauerei und Architektur vereine die Kirchen und lasse sie
in ihrem Glauben und ihrer Hoffnung wachsen.
Am Sonntagmorgen hatte der Papst
die etwa 50 Angehörigen des russischen Chores zu einer kurzen Begegnung im Gästehaus
Santa Marta empfangen.