Österreich: Reformationsgedenken im Zeichen der Diakonie
Auch in Österreich
gibt es Vorbereitungen auf das Reformationsgedenken 2017. Bereits in diesem Jahr wurde
in Wien ein Zeichen gesetzt und zwar geht es um die Diakonie, also das karitative
Handeln. So war das Thema des Reformationsempfanges der lutherischen, der reformierten
und der methodistischen Kirche an diesem Donnerstag dementsprechend gewählt. Bereits
am Dienstagabend hatten die Kirchen zum Empfang in die Aula der Wissenschaften in
Wien geladen, bei dem betont wurde, dass das karitative bzw. diakonische Wirken untrennbar
zur Kirche gehöre. Es sei unvorstellbar, dass sich die Kirche nicht für Arme einsetze,
sagte der österreichische lutherische Bischof Michael Bünker.
„Martin Luther
hat einmal gesagt: ‚Wen das Lüftchen des Evangeliums erquickt – und das sind alle
Evangelischen hier, die sind vom Lüftchen des Evangeliums erquickt – der und die mag
nicht liegen, mag nicht müßig gehen und mag nicht schnarchen. Das ist gut Luther.
Und deswegen ist es quasi selbstverständlich, dass die Zuwendung und dass das Engagement,
das Miteinander mit den anderen in der Welt zum Auftrag jeder evangelischen Gemeinde,
ja jeder christlichen Gemeinde gehört.“
Das Jahr 2013 steht in den Evangelischen
Kirchen im Zeichen der Diakonie und dient bereits der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum
2017. Der Politikwissenschaftler Emmerich Talos forderte in seiner Festrede ein „Mehr
an sozialer Gerechtigkeit“ und warnte, dass die sozialen Netze „weiter ausgehebelt
und ihre Maschen loser“ werden. Vom Zurückfahren des Sozialstaates seien besonders
junge Menschen massiv betroffen, erklärte der Wissenschaftler. Angesichts der steigenden
Armutsgefährdung, nicht zuletzt durch die Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse,
sei der Sozialstaat „unverzichtbar“ und die bedarfsorientierte Grundsicherung etwa
eine „gesellschaftspolitische Notwendigkeit“.
Einrichtungen wie die Diakonie,
so Talos, seien schon heute in Bereichen aktiv, die der Sozialstaat nicht abdecken
könne. Strukturelle und anhaltende Probleme könnten dadurch jedoch nicht gelöst werden,
jedenfalls sei der Einsatz zivilgesellschaftlicher Organisationen kein Ersatz für
eine verantwortliche staatliche Politik. Von katholischer Seite nahmen am Reformationsempfang
u.a. die Weihbischöfe Helmut Krätzl und Franz Scharl sowie der Generalsekretär der
Bischofskonferenz, Peter Schipka, teil.