2013-10-31 10:03:22

Österreich: Reformationsgedenken im Zeichen der Diakonie


RealAudioMP3 Auch in Österreich gibt es Vorbereitungen auf das Reformationsgedenken 2017. Bereits in diesem Jahr wurde in Wien ein Zeichen gesetzt und zwar geht es um die Diakonie, also das karitative Handeln. So war das Thema des Reformationsempfanges der lutherischen, der reformierten und der methodistischen Kirche an diesem Donnerstag dementsprechend gewählt. Bereits am Dienstagabend hatten die Kirchen zum Empfang in die Aula der Wissenschaften in Wien geladen, bei dem betont wurde, dass das karitative bzw. diakonische Wirken untrennbar zur Kirche gehöre. Es sei unvorstellbar, dass sich die Kirche nicht für Arme einsetze, sagte der österreichische lutherische Bischof Michael Bünker.

„Martin Luther hat einmal gesagt: ‚Wen das Lüftchen des Evangeliums erquickt – und das sind alle Evangelischen hier, die sind vom Lüftchen des Evangeliums erquickt – der und die mag nicht liegen, mag nicht müßig gehen und mag nicht schnarchen. Das ist gut Luther. Und deswegen ist es quasi selbstverständlich, dass die Zuwendung und dass das Engagement, das Miteinander mit den anderen in der Welt zum Auftrag jeder evangelischen Gemeinde, ja jeder christlichen Gemeinde gehört.“

Das Jahr 2013 steht in den Evangelischen Kirchen im Zeichen der Diakonie und dient bereits der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017. Der Politikwissenschaftler Emmerich Talos forderte in seiner Festrede ein „Mehr an sozialer Gerechtigkeit“ und warnte, dass die sozialen Netze „weiter ausgehebelt und ihre Maschen loser“ werden. Vom Zurückfahren des Sozialstaates seien besonders junge Menschen massiv betroffen, erklärte der Wissenschaftler. Angesichts der steigenden Armutsgefährdung, nicht zuletzt durch die Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse, sei der Sozialstaat „unverzichtbar“ und die bedarfsorientierte Grundsicherung etwa eine „gesellschaftspolitische Notwendigkeit“.

Einrichtungen wie die Diakonie, so Talos, seien schon heute in Bereichen aktiv, die der Sozialstaat nicht abdecken könne. Strukturelle und anhaltende Probleme könnten dadurch jedoch nicht gelöst werden, jedenfalls sei der Einsatz zivilgesellschaftlicher Organisationen kein Ersatz für eine verantwortliche staatliche Politik. Von katholischer Seite nahmen am Reformationsempfang u.a. die Weihbischöfe Helmut Krätzl und Franz Scharl sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, teil.

(kap 31.10.2013 ord)







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