Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, sieht
die Kirche und sich selbst von den Medien unfair behandelt. Weil er für Vertreter
des „neuen Libertinismus“ unbequem sei, forderten diese seinen „moralischen Tod,
den medialen Tod.“ Das sagte der 72-jährige Leiter des Erzbistums Przemysl der Tageszeitung
Rzeczpospolita. Eigentliches Ziel der Angriffe sei nicht seine Person, sondern die
Autorität der Kirche. Es gebe den Versuch, „ihre Stimme aus dem gesellschaftlichen
Leben zu beseitigen“. Fast alle polnische Medien hatten in den vergangenen Wochen
Aussagen Michaliks zum sexuellen Missbrauch von Kindern massiv kritisiert. Der Erzbischof
hatte Missbrauchsopfer mitverantwortlich dafür gemacht, dass sich Priester an ihnen
vergingen. Einige Stunden später nahm er die Äußerung bei einer kurzfristig einb erufenen
Pressekonferenz zurück und bat um Entschuldigung. Auch einzelne Priester und katholische
Medien zeigten jedoch wenig Verständnis für seine Einlassungen.