Der neue Limburger
Generalvikar Wolfgang Rösch will vor allem für eine funktionierende Verwaltung im
Bistum Limburg sorgen. Das stehe „sehr nüchtern“ in dem Dekret aus dem Vatikan, das
seine Aufgaben während der Abwesenheit von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst regle,
sagte der bisherige Wiesbadener Stadtdekan Rösch in einem ersten Fernsehinterview.
Von seiner Berufung nach Limburg habe er während einer Wallfahrt auf dem spanischen
Jakobsweg erfahren. Seine Empfindungen umschrieb er mit den Worten einer Frau, die
er längere Zeit seelsorglich begleitete. Die dreifache Mutter, die ungeplant ein viertes
Mal schwanger geworden sei, habe per SMS den Satz geschickt: „Neue Ämter sind wie
neue Kinder, manchmal ungeplant, aber am Schluss liebt man sie.“
Papst Franziskus
hatte am Mittwoch Tebartz-van Elst eine Auszeit gewährt. Zugleich setzte er Rösch,
der eigentlich zum 1. Januar 2014 antreten sollte, mit sofortiger Wirkung ins Amt
des Generalvikars. Der Limburger Bischof steht unter anderem wegen der Baukosten seines
Bischofssitzes auf dem Limburger Domberg von umgerechnet rund 35 Millionen Euro in
der Kritik. Außerdem droht ihm ein Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen.
Rösch hat am Montag sein Amt in Limburg angetreten.
„Ich glaube, dass vom Potential
her eigentlich alles da ist, von den Mitarbeitern her. Wichtig scheint mir, dass jetzt
Ruhe hereinkommt, dass die Leute ihr Selbstbewusstsein wieder finden und ihre Arbeit
wieder mit dem Vertrauen leisten, das eigentlich da ist.“ Er habe noch keinen „fertigen
Plan“ in der Tasche, so Rösch. Kontakt zu Bischof Tebartz-van Elst habe er noch nicht
aufgenommen. „Der Bischof lässt jetzt tatsächlich erst einmal sein Amt ruhen. Insofern
wird, wenn es einen Kontakt gibt, dieser vor allem menschlich sein, denn auch der
Bischof ist ein Mensch. Das ist ein Mitbruder von uns!“
Der 54-jährige Rösch
erläuterte, er sei in erster Linie der Bischofskongregation und dem Heiligen Stuhl
zur Rechenschaft verpflichtet, nicht Tebartz-van Elst. Gleichzeitig sei er nicht dazu
befugt, „Weichen stellende Entscheidungen“ zu fällen. Das bleibe dem Bischof vorbehalten.
„Es geht darum, Ruhe reinzubringen in eine Übergangszeit, bis sich Dinge endgültig
klären. Die Geschäfte normal weitergehen zu lassen. Mein Eindruck ist wirklich: Ich
bin stolz, Limburger zu sein, weil wir die große Kultur haben, die Wirklichkeit abzubilden
– auch die kirchliche Wirklichkeit mit allen Spektren – aber dass wir nicht übereinander,
sondern miteinander reden. Das ist bei allen pastoralen Mitarbeitern und Priestern
sehr stark verwurzelt, und das ist unser Pfund.“
Das Gespräch wurde vom Hessischen
Rundfunk aufgezeichnet und am Sonntag auf tagesschau.de veröffentlicht.