2013-10-27 13:23:46

Katholische Lebenswendefeiern: „Kirche interessiert sich für uns“


RealAudioMP3 Eine christliche Feier für Nichtchristen? Oder was genau verbirgt sich hinter dem Angebot von ‚Lebenswendefeiern’, das die katholische Kirche in den östlichen Bundesländern anbietet? Traditionsgeber ist die Jugendweihe, eine der Erbschaften aus der DDR: Eine säkulare Form von Konfirmation und Firmung, sozusagen. Nach dem Wegfall dieser ‚Weihe’ suchen einige Initiativen, die Lücke zu füllen, unter anderem die katholische Kirche.

„Es ist der Versuch, an einer Schnittstelle des Lebens, wo Jugendliche auf der Suche danach sind, für sich diesen Übergang vom Kindsein zum Erwachsenen zu feiern und bewusst anzugehen, ein Alternativangebot zu machen, wo wir auch die Chance haben, von uns zu erzählen, ohne dass wir vereinnahmen.“ Diakon Reinhard Feuersträter organisiert in Halle seit einiger Zeit die kirchlichen Lebenswendefeiern. Sie sind kein Sakrament, sie sind keine Gottesdienste wie wir sie kennen, es ist ein Angebot, das explizit nicht für Christen gemacht ist. „Es sind Jugendliche, die die Alternative suchen zu dem, was woanders veranstaltet wird, nämlich die beiden anderen Möglichkeiten: Die Jugendweihe, die vom Jugendweiheverein veranstaltet wird, und die der Jugendfeier, die die Humanisten hier in der Stadt anbieten.“

„Auslöser des Ganzen war das Gefühl, dass an die Stelle des Gelöbnisses zum Sozialismus, den es nicht mehr gibt, nichts getreten ist.“ Reinhard Hauke, Weihbischof in Erfurt ist einer der Erfinder der Lebenswendefeiern. Für ihn war und ist das keine Werbeveranstaltung für die katholische Kirche, sondern ein seelsorgerisches Anliegen. „Man hat nichts in diese Stelle gesetzt und hört nur Reden von Künstlern und Politikern. Das ist für einen Jugendlichen nicht unbedingt das ermutigendste, was man sich so denken kann.“

Kontakt zu Christus und zum Glauben komme auch in diesen Feiern zu Stande, aber nur über Begegnung, so Feuersträter. Die Vorbereiter brächten natürlich ihren eigenen Glauben und ihre eigenen Vorstellungen ein, würden kritisch hinterfrage und müssten sich selber auch neu ihren Glauben erschließen. In diesen Begegnungen werde etwas vom Glauben spürbar, auch wenn diese Feiern nicht zur „Missionierung“ gedacht seien. „Es hat auch meine Sprache geändert, ich muss nach Worten suchen etwa für das, was ich mit dem Wort ‚Gott’ bezeichne, weil das viel zu abstrakt ist,“ berichtet Diakon Feuersträter. So werde dieses Angebot auch eine Bereicherung für die Kirche.

(rv 27.10.2013 ord)








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