2013-10-27 12:04:34

Franziskus: „Glaube ist kein Privateigentum“


RealAudioMP3 Wer den Glauben empfangen hat, kann ihn nicht verwahren wie in einem Tresor oder verstecken „wie jener faule Knecht“. Das hat Papst Franziskus an diesem Sonntag bei einer Messe auf dem Petersplatz vor rund Hunderttausend Gläubigen gesagt. Der Gottesdienst war der feierliche Abschluss eines großen Familientreffens im Vatikan, das anlässlich des Jahres des Glaubens stattfand.

Die Familie betet, sie bewahrt den Glauben und sie lebt die Freude. Diese drei Punkte griff Franziskus bei seiner Predigt heraus. Das Sonntagsevangelium stellt zwei betende Männer vor, den Pharisäer und den Zöllner, dessen Gebet „das des Armen“ sei, sagte der Papst. Franziskus bat die Gläubigen, in der Familie miteinander zu beten. Zwar scheine es vielen, das Gebet sei etwas Persönliches, und es gebe selten „einen passenden, ruhigen Moment“ dafür, gerade in der Familie. Doch sei es „auch eine Frage der Demut, zu bekennen, dass wir Gott brauchen, wie der Zöllner“. Das Gebet erfordere Einfachheit.

„Und alle Familien, alle Menschen brauchen Gott. Wir brauchen seine Hilfe, seine Kraft, seinen Segen, seine Barmherzigkeit, sein Verzeihen.“

Die Familie bewahrt den Glauben: In welcher Weise?, fragte Franziskus weiter. In der Zweiten Lesung ist von Paulus die Rede, der am Ende seines Lebens die Bilanz zieht: Ich habe den Glauben bewahrt.

„Paulus hat den Glauben bewahrt, weil er sich nicht darauf beschränkt hat, ihn zu verteidigen, sondern er hat ihn verkündet, ausgestrahlt, in die Ferne gebracht. Er hat sich entschieden denen widersetzt, die die Botschaft Christi innerhalb der Grenzen Palästinas bewahren, ihn „einbalsamieren“ wollten.“

Ähnlich solle es in der Familie sein, fuhr Franziskus fort, und fragte zur Erforschung der Gewissen:

„Behalten wir (den Glauben) für uns, in unserer Familie, wie ein Privateigentum, wie ein Bankkonto, oder verstehen wir ihn zu teilen? ... Wir alle wissen, dass die Familien, besonders die jungen, oft in Eile, gleichsam im „Wettlauf“ mit der Zeit sind und sehr viel zu tun haben; aber denkt ihr auch manchmal daran, dass dieser „Wettlauf“ auch der des Glaubens sein kann? Die christlichen Familien sind missionarische Familien im alltäglichen Leben, indem sie ihren Alltagsbeschäftigungen nachgehen und in alles das Salz und den Sauerteig des Glaubens hineingeben.“

Die Familie, die die Freude lebt: Das sei nichts Oberflächliches, komme „nicht von den Dingen, von günstigen Umständen“, sagte Franziskus.

„Das Fundament dieses Gefühls tiefer Freude ist die Gegenwart Gottes in einer Familie, seine aufnahmebereite, barmherzige, respektvolle Liebe allen gegenüber. ... Die Geduld ist eine Tugend Gottes und lehrt uns in der Familie, füreinander eine geduldige Liebe zu haben. Geduld miteinander haben. Geduldige Liebe. Allein Gott weiß die Harmonie der Verschiedenheiten zu schaffen.“

In sein sonntägliches Mittagsgebet bezog Franziskus vor allem diejenigen Familien auf der Welt ein, die sich in großen Schwierigkeiten befänden.

(rv 27.10.2013 gs)








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