Gegen eine verzerrende
Darstellung der Finanz- und Vermögenssituation in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
durch die ARD-Sendung „kontraste“ wehrt sich Bischof Gebhard Fürst. Offensichtlich
gezielt hätten die Macher der Sendung vom Donnerstagabend die Tatsachen verzerrt,
erklärte er am Freitag in einem Statement, das auch auf youtube zu sehen ist. Es sei
zum Beispiel falsch, die Diözese Rottenburg-Stuttgart habe „nicht einmal einen Gedanken
daran verschwendet“, ihr Bistumsvermögen zu veröffentlichen. Vielmehr habe sie öffentlich
erklärt, dies mit Ablauf des Haushaltsjahres 2013 zu tun, also im Frühsommer 2014.
Die Veröffentlichung des Bistumsvermögens bedürfe allerdings gründlicher Vorarbeit,
da die bisherige kameralistische Buchführung auf die doppelte, den so genannten Doppik-Modus,
umgestellt werden müsse. Dies erfordere eine materielle Bewertung etwa von Immobilien
wie Kirchen, Kapellen und anderer Gebäude, was wegen der Nichtvermarktbarkeit dieser
Bestände „nicht einfach“ sei. Die Pressestelle der Diözese bezeichnete die im Film
aufgestellte Behauptung, sie habe auf eine Anfrage der „kontraste“-Macher nicht reagiert,
als falsch. Eine solche Anfrage habe nie vorgelegen.
Klar wies Bischof Fürst
die in der Sendung vorgebrachten Vorwürfe zurück, die Diözesen und auch die Diözese
Rottenburg-Stuttgart würden sich mit Wohn- und Gewerbeimmobilien eigennützig bereichern.
„Wohnungen in kirchlicher Trägerschaft tragen dazu bei, dass beispielsweise Familien
und Menschen mit geringerem Einkommen ein bezahlbares Dach über dem Kopf haben.“ Zu
diesem Zweck sei das Siedlungswerk, an dem das Bistum Rottenburg-Stuttgart 75 Prozent
hält, nach dem Zweiten Weltkrieg nach der Devise des damaligen Bischofs Leiprecht
„Wohnbau ist Dombau“ eigens gegründet worden. Es arbeite nicht nur nach sozialen Leitlinien,
sondern baue auch ökologisch und nachhaltig. „Die württembergische Diözese verzichtete
damals auf den ursprünglich beabsichtigten Bau eines Doms in Rottenburg und entschied
sich, bei der bestehenden Marktkirche St. Martin als Kathedrale zu bleiben“, so der
Bischof.
Die mit einem finanziellen Aufwand von 39,2 Millionen Euro erfolgte
Sanierung und teilweisen Neubau des Bischöflichen Ordinariats, der Verwaltungszentrale
der Diözese mit über 300 Mitarbeitern, bezeichnete Bischof Fürst als angemessen, transparent
finanziert, ästhetisch und funktional gelungen. Über Jahre hinweg habe der Diözesanrat
als höchstes Haushaltsgremium, in dem rund 70 frei gewählte Delegierte aus Dekanaten,
Gemeinden und Verbänden sitzen, das Sanierungsprojekt begleitet und die nötigen Beschlüsse
zur Finanzierung allein aus Kirchensteuermitteln gefasst. In der „kontraste“-Sendung
war behauptet worden, mit diesem nach 50 Jahren erstmals gründlich sanierten Gebäude
seien falsche Prioritäten gesetzt worden. Zudem entstand der Eindruck durch den Film,
es sei mit kirchlichen Geldern nicht transparent und verantwortlich umgegangen worden.
„Wir haben offen und transparent gearbeitet, wir werden das weiter tun, und wir werden
dies auch mit Blick auf das Vermögen des Bischöflichen Stuhls tun“, versprach Fürst.