2013-10-25 12:33:01

Syrien: 15.000 Christen eingeschlossen


In der Ortschaft Sadad sind etwa 15.000 Christen von Islamisten und der Armee eingeschlossen. Darauf macht die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) aus Göttingen aufmerksam. Es müsse dringend eine Feuerpause mit beiden Kriegsparteien ausgehandelt werden, damit die 15.000 Christen den Ort verlassen können. „In Sadad gibt es keinen Strom mehr, Brot, Milch und andere Lebensmittel sowie Trinkwasser werden knapp“, so der Verband. Nach Berichten arabischsprachiger Medien wurde Sadad am 21. Oktober von Kämpfern der al-Nusra-Front und des „Islamischen Staats in Irak und Syrien“ (ISIS) überfallen. Die beiden Rebellengruppen werden zum internationalen Terrornetzwerk El Kaida gerechnet. Sie konnten Teile der Ortschaft unter ihre Kontrolle bringen. Truppen des Regimes in Damaskus versuchen, die Islamisten mit Waffengewalt zu vertreiben. Die heftigen Kämpfe toben seit Montag. Mindestens neun Zivilisten sind inzwischen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Islamisten forderten die verängstigten Bewohner mit Lautsprecheransagen dazu auf, in den Häusern zu bleiben.

Sadad liegt 60 Kilometer südlich von der zentralsyrischen Metropole Homs und rund 100 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Damaskus. Isoliert am Rande der syrischen Wüste, ist die Bevölkerung von Sadad auch nach der islamischen Eroberung Syriens im 7. Jahrhundert überwiegend syrisch-orthodox geblieben. Die Christen in Sadad sprechen noch Aramäisch, die Sprache Jesu. Verschiedenen Schätzungen zufolge sollen bereits 450.000 der rund 1,5 Millionen Christen Syriens das Land verlassen haben. Die meisten sind in den benachbarten arabischen Libanon geflohen.

Genau ein halbes Jahr ist es her, dass zwei Bischöfe von Aleppo entführt wurden. Daran erinnert ein in Beirut veröffentlichtes Kommuniqué von Freunden der beiden Metropoliten. Mar Gregorios Youhanna Ibrahim, syrisch-orthodox, und Boulos Yazigi, griechisch-orthodox, waren am 22. April auf dem Weg von der türkisch-syrischen Grenze nach Aleppo, als sie von Bewaffneten verschleppt wurden. Die Entführer ermordeten den Fahrer der beiden Metropoliten an Ort und Stelle, während eine vierte Person unverletzt entkommen konnte. Bis heute gibt es keine nachprüfbaren Lebenszeichen der beiden Metropoliten. Der Emir von Katar, Scheich Tamim ben Hamad al-Thani, hat versprochen, sein Land werde alles tun, um eine Freilassung der Bischöfe zu erreichen. Er empfing am Mittwoch den maronitischen Patriarchen und Kardinal Béchara Raï, der im Libanon residiert. Katar werde sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, versprach der Emir.

(pm/apic 25.10.2013 sk)








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