Generalaudienz: Apostolisch sein heißt beten und verkündigen
Die apostolische Kirche,
das ist einerseits etwas Schönes, andererseits aber auch etwas, das mit Verantwortung
verbunden ist. Das erklärte Papst Franziskus ausgehend von einem Satz des Glaubensbekenntnisses,
an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem wie immer gut gefüllten Petersplatz.
Die Kirche sei apostolisch, weil sie sich auf die Predigt der Apostel gründe, weil
sie auf ihrem Zeugnis von Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi aufbaue, erläuterte
Franziskus. Die Apostel seien ausgewählt und berufen worden, um das Werk Jesu fortzuführen.
Das heiße erstens: beten und zweitens: das Evangelium verkünden.
„Wenn wir
an die Nachfolger der Apostel denken, also an die Bischöfe, und zwar an alle Bischöfe
– auch der Papst ist Bischof – dann müssen wir uns fragen, ob dieser Nachfolger der
Apostel betet und das Evangelium verkündet. Denn das bedeutet Apostel sein und deshalb
ist die Kirche apostolisch. Und wir alle, wenn wir Apostel sein wollen, müssen uns
fragen: ,bete ich für das Heil der Welt und verkündige ich das Evangelium?‘ “
Der
Glaube und die Kirche, die Christus wollte, gründeten sich nicht etwa auf eine Idee
oder eine Philosophie, betonte der Papst, sondern vielmehr auf Christus selbst. Apostolisch,
das stehe außerdem auch dafür, dass die Kirche ihren Schatz, der in der Heiligen Schrift,
im Glaubensbekenntnis, in den Sakramenten und im Dienst der Hirten bestehe, bewahre
– so dass die Gläubigen Christus treu sein können und auch heute noch an seinem Leben
teilhaben können. Denn Christus sei auch heute noch unter uns, rief Franziskus aus:
„Er lebt, denn er ist Auferstanden!“
„Denken wir überhaupt jemals darüber
nach, wie wichtig dieses Geschenk ist, das Christus uns gemacht hat, das Geschenk
der Kirche? Denken wir jemals daran, wie gerade die Kirche ihren Weg über die Jahrhunderte
gegangen ist, wie sie uns trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, der Schwächen
und unseren Sünden die authentische Botschaft Christi vermittelt? Denken wir jemals
darüber nach, dass uns das die Sicherheit gibt, dass das, was wir glauben wirklich
ist und das, was Christus uns mitgeteilt hat?“
Auch auf die Verkündigung
des Evangeliums ging Franziskus dann noch einmal ausführlicher ein. Hier betonte er
erneut, wie wichtig es sei, hinaus zu gehen in die Welt, bis an die Ränder. Eine „verschlossene
Kirche“ kritisierte Franziskus in diesem Zusammenhang noch einmal mit deutlichen Worten.
Jeder, auch er selbst, müsse sich immer wieder prüfen und fragen, wie er das Evangelium
verkünde, ob man nur ein „Sakristei-Christ“ sei, ein „reiner Wortchrist“, oder das
Evangelium wirklich lebe. In diesem Sinne lud Franziskus alle dazu ein, die Schönheit,
aber auch die Verantwortung dessen, was es heißt, apostolische Kirche zu sein, wiederzuentdecken.
Bei den Grüßen an die deutschsprachigen Pilger wandte sich Franziskus besonders
an Schüler, Studenten und Jugendliche:
„Ihr, die ihr in eurer Ausbildung
seid, lernt vom heiligen Augustinus, der einmal gesagt hat: Glaube, um zu verstehen,
und verstehe, um zu glauben. Der heilige Geist geleite euch auf eurem Lebensweg.“