„Ich bin kaum in Rom
gelandet, aber immer wieder angesprochen worden auf die Situation bei uns im Bistum
Limburg.“ Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch, an diesem Montag vor der Presse im Vatikan. „Ich war am vergangenen Donnerstag
bei der Bundespressekonferenz in Berlin, und da habe ich an diesem Vormittag erfahren,
dass die Staatsanwaltschaft in Hamburg einen Antrag auf Erlass eines Strafbefehls
gegen den Bischof von Limburg veröffentlicht hat.“ Gleichzeitig wurde die Kostenexplosion
beim Bau des Diözesanen Zentrums an der Lahn bekannt. Das alles habe ihn „persönlich
sehr bewegt“, so Zollitsch: „Den Vorgang verfolge ich aufmerksam und auch mit großer
Sorge, denn das ist für uns tatsächlich ein entscheidender Schritt, den wir da sehen.“
„Steht mir nicht zu, zu urteilen“
Allerdings stehe es
ihm nicht zu, „über den Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg oder über den Bischof
von Limburg zu urteilen“, sagte Zollitsch. „Ich bin mir aber sicher, dass sich der
Bischof von Limburg gründlich und auch mit der nötigen Selbstkritik mit dieser Entwicklung
auseinandersetzt.“ Dass er gerade in Rom sei, liege vor allem an der Sitzung des Päpstlichen
Rates für Neuevangelisierung, dem Zollitsch angehört; aber natürlich wolle er die
Gelegenheit zu einigen Gesprächen über die Causa Limburg nutzen, „um zur Klärung beizutragen“.
„Insgesamt
nehme ich die Situation im Bistum Limburg sehr ernst; die vom Bischof erbetene Prüfungskommission
über die Finanzen – was die Ausgaben waren – habe ich auch eingesetzt. Diese Prüfungskommission
nimmt noch diese Woche ihre Arbeit auf.“ Interne und externe Fachleute, deren Namen
fürs erste geheim blieben, gehörten dem Gremium an. Wie lange die Untersuchung dauern
werde, lasse sich jetzt noch nicht sagen. „Natürlich wird zum Schluss die Sache veröffentlicht
werden, und dann wird auch bekannt gegeben werden, wer diese Leute sind.“ Der Auftrag
der Kommission sei ein dreifacher: Klärung der Kosten des Bauprojekts in Limburg,
Klärung seiner Finanzierung – und Nachvollzug der Entscheidungswege.
„Erst
den Prüfbericht abwarten“
„Wir warten nun alle, wie nun dieses Ergebnis
sein wird, um dieses Ergebnis dann mit dem Bischof zu besprechen und zu schauen, welche
Konsequenzen dann daraus zu ziehen sind.“ Dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz ist
durchaus klar, „dass das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit ist“ und darum nicht
der Eindruck entstehen darf, die Klärung werde auf die lange Bank geschoben. „Wir
werden so zügig handeln, wie das möglich ist! Sie werden aber verstehen, dass, wenn
eine sachliche Klärung angesetzt ist, ich natürlich auch die sachliche Klärung abwarten
muss. Ich kann nicht den Leuten jetzt den Auftrag geben, die Sache zu klären, und
schon vorher sagen, was alles herauskommt.“
Noch in dieser Woche – dem Vernehmen
nach am Donnerstag – wird Erzbischof Zollitsch mit Papst Franziskus über die Causa
Tebartz-van Elst sprechen. Er habe schon einiges schriftliche Material nach Rom geschickt,
wisse aber vorab nicht, „was der Papst gelesen hat“. Zum Trommelfeuer immer neuer
medialer Enthüllungen über Limburger Baukosten sagt Zollitsch: „Der Druck ist für
mich von der psychologischen Seite her sehr groß, denn die Leute warten auf Klarheit.
Und ich muss schauen, wie wir es fertig bringen, dass wir auch vermitteln können,
dass wir eine sachliche Klärung brauchen und nicht durch einen Schnellschuss am Ende
auch wieder neue Fehler machen können.“