Es ist eine Heuchelei
zu glauben, man könne von sich aus gerettet werden. Das betonte der Papst an diesem
Montagmorgen bei der Messe im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Franziskus bezog
sich auf die Lesung und das Tagesevangelium und sprach vom „Jona-Syndrom“, also vom
Propheten, der sehr gläubig war, aber auch ein großer Egoist, so der Papst. Auch heute
gebe es solche „Gläubige“, fügte Franziskus an. Es handele sich hierbei um jene, die
sich nicht um die anderen Mitmenschen kümmern und sogar darauf hoffen, dass die anderen
Menschen nicht gerettet werden. Ziel des Christen müsse es sein, sich von diesem Syndrom
zu befreien, so Franziskus.
„Wer an dem ,Jona-Syndrom´ leidet – erlaubt
mir diesen Ausdruck – sucht eine Art Heiligkeit á la Kleiderreinigungsgeschäft. Alles
ist schön, alles gut gemacht aber ohne den Drang, die Frohe Botschaft zu verkünden.
Doch der Herr bietet jenen, die an diesem Syndrom leiden ein ,Jona-Zeichen´. Das ist
das Gegenmittel, wie es im Matthäus-Evangelium heißt. Jona war drei Tage im Bauch
des Wals, so wie Jesus drei Tage im Grabe lag, bevor er auferstanden ist. Das ist
dag Gegenmittel gegen die Heuchelei und gegen diese Art des perfekten Glaubens, wie
es eben jene Pharisäer in der Bibel vorlebten.“
Franziskus bezog sich auf
jene Bibelstelle, in der ein Pharisäer und ein Zöllner im Tempel beten. Der Pharisäer
dankte Gott dafür, dass er nicht wie der Zöllner sei. Dieser hingegen bat Gott um
Vergebung, weil er sich als Sünder anerkannte.
„Das ,Jona-Zeichen´ schenkt
uns Hoffnung und Zuversicht, dass wir durch das Blut Christi gerettet werden. Es gibt
noch immer viele Christen, die glauben, dass sie nur durch ihre eigenen Werke gerettet
werden. Doch das allein genügt nicht. Es braucht auch die barmherzige Liebe Gottes.“
Jesus
sprach von einer „bösartigen Generation“, fügte Franziskus an. Man könne den Apostel
Paulus als Vorbild nehmen, der von sich behauptete, er habe sich nicht zum Apostel
ausbilden lassen sondern sei dazu berufen worden.
„Und an den Christen sagte
er: ihr sei von Jesus Christus berufen worden. Das ,Jona-Zeichen´ ist für uns alle
eine Berufung: dem Herrn zu folgen. Das gilt für uns alle, die wir Sünder sind. Das
müssen wir mit Bescheidenheit und Güte tun. Das ist unsere Berufung aber gleichzeitig
auch eine Wahl, die man annehmen kann oder nicht.“