Kardinal Koch: Katholische und Orthodoxe Kirchen sollen voneinander lernen
Mehr gegenseitige Lernbereitschaft hat der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal
Kurt Koch, von der katholischen und orthodoxen Kirche eingemahnt. Der Präsident des
Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen äußerte sich am Wochenende in Wien
im Rahmen einer Begegnung mit den Mitgliedern der „Pro Oriente“-Kommission junger
orthodoxer und katholischer Theologinnen und Theologen. Die glaubwürdige Stärkung
des synodalen Prinzips in der Katholischen Kirche ist für Kardinal Koch eine notwendige
Voraussetzung für einen gelingenden ökumenischen Dialog mit der Orthodoxen Kirche.
Zugleich sollte auch die Orthodoxe Kirche in Erwägung ziehen, dass der päpstliche
Primat auf der universellen Ebene der Kirche nicht nur möglich und theologisch legitim,
sondern im Hinblick auf die Einheit sogar notwendig sei: Ohne das Papstamt wäre auch
die Katholische Kirche längst in einzelne Nationalkirchen zerfallen, zeigte sich Koch
überzeugt. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf innerorthodoxe Spannungen zwischen
den einzelnen national verfassten orthodoxen Kirchen.
Das Fazit des Kardinals:
Die theologische Frage nach dem Verhältnis von Primat und Synodalität müsse vertieft
werden. Dabei gehe es nicht um einen Kompromiss auf der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen
Nenner, vielmehr sollten die Stärken beider Kirchen ins Gespräch gebracht werden.
Es brauche Lernbereitschaft von beiden Seiten um zu einem wahren Austausch von Ideen
und Gaben zu gelangen, so Koch.