Papst: Maria als Vorbild im Staunen, in der Treue und der Dankbarkeit
Über 100.000 Menschen
haben am Sonntag an einer Papstmesse aus Anlass der „Marianischen Tage“ auf dem Petersplatz
teilgenommen. In Gegenwart der Statue der Muttergottes von Fatima, die eigens aus
Portugal nach Rom geflogen worden war, erinnerte Franziskus daran, dass Glaube in
der Fähigkeit bestehe, sich überraschen zu lassen. Dies fordere Beständigkeit in den
eigenen Entscheidungen, wie zum Beispiel in der Ehe und dränge zur Dankbarkeit. Die
Messe fand im Rahmen der Veranstaltungen zum Jahr des Glaubens statt. Wie immer war
seine Predigt in drei Punkte gegliedert:
1. Gott überrascht uns – das sei
die Erfahrung Mariens gewesen: „Es ist das Erstaunen zu sehen, dass Gott, um
Mensch zu werden, ausgerechnet sie erwählt hat, ein einfaches Mädchen aus Nazareth,
das nicht in den Palästen der Macht und des Reichtums wohnt, das keine außerordentlichen
Heldentaten vollbracht hat, das aber offen ist für Gott und fähig, ihm zu vertrauen,
auch wenn sie nicht alles versteht. …Gott überrascht uns immer, bricht unsere festen
Vorstellungen auf, versetzt uns in Krise und sagt uns: Vertrau’ auf mich, hab’ keine
Angst, lass dich überraschen, gehe aus dir selbst heraus und folge mir!“ 2.
Gott fordert Treue in der Nachfolge – wie es das „Ja“ Mariens gezeigt habe: „Denken
wir daran, wie oft wir uns für etwas begeistert haben, für eine Initiative, für einen
Einsatz, aber dann, angesichts der ersten Probleme, haben wir das Handtuch geworfen.
Und das geschieht leider auch in den grundlegenden Entscheidungen, wie der der Ehe.“
„Und ich frage mich: Bin ich ein Gelegenheitschrist, oder bin ich immer
Christ? Die Kultur des Provisorischen, des Relativen dringt auch in die Art, den Glauben
zu leben, ein. Gott erwartet von uns, dass wir ihm treu sind, jeden Tag, in den alltäglichen
Handlungen, und er fügt hinzu, dass er, sogar wenn wir ihm manchmal nicht treu sind,
immer treu ist und in seiner Barmherzigkeit nicht müde wird, uns die Hand zu reichen,
um uns wieder aufzurichten, uns zu ermutigen, den Weg wieder aufzunehmen, zu ihm zurückzukehren
und ihm unsere Schwachheit einzugestehen, damit er uns seine Kraft schenkt.“ 3.
Gott ist unsere Stärke und drängt zur Dankbarkeit – wie Maria im „Magnificat“:
„Dank
sagen ist so einfach und doch so schwer! Wie oft sagen wir einander Dank in der Familie?
Es ist eines der Schlüsselworte unserer Existenz. „Bitte“, „Entschuldige“, „Danke“:
Wenn in einer Familie diese drei Worte gesagt werden, dann geht es mit ihr weiter.
„Bitte“, „Entschuldige“, „Danke“. Wie oft sagen wir „Danke“ in der Familie? Wie oft
sagen wir Dank dem, der uns hilft, uns nahe ist, uns im Leben begleitet? Oft nehmen
wir alles selbstverständlich! Und das geschieht auch Gott gegenüber. Es ist leicht
zu Gott zu gehen und ihn um etwas zu bitten. Aber ihm zu danken: Darauf komm’ ich
nicht!“
Am Ende der Messe weihte der Papst der Muttergottes von Fatima
die Sorgen und Nöte der Menschen. „Lehre uns deine Liebe für die Kleinen, die Armen,
die Ausgeschlossenen, die Leidenden, für die Sünder und die Verirrten“, sagte er.
Die Figur der „Madonna von Fatima“ kehrt am Sonntag per Flugzeug zurück nach Portugal.