„Die neue Bundesregierung wird keine Wunder wirken können, aber sie wird sorgfältig
auf eine gerechte Verteilung der Lasten zu achten haben.“ Das hat Kardinal Christoph
Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Tageszeitung „heute“ betont. Der Wiener
Erzbischof verwies in seinem Kommentar auf zwei „hoffnungsvolle“ Meldungen: Die Inflationsrate
sei mit 1,8 Prozent im August so niedrig wie schon lange nicht gewesen, und die Konjunktur
ziehe wieder an. Schönborn wörtlich: „Es geht leicht aufwärts.“ Dem stehe allerdings
gegenüber, dass die Zahl der Arbeitslosen steige; mit 335.661 im September sei sie
um 14 Prozent höher als noch vor einem Jahr.
„Es geht also besser, aber bei
weitem nicht allen“, so der Kardinal. Zwar gebe es zugleich auch einen neuen Beschäftigungsrekord:
3,5 Millionen hatten im September Arbeit, davon aber fast eine Million in Teilzeit.
Schönborn wörtlich: „Österreich hat nach EU-Berechnung die geringste Arbeitslosenquote
in Europa. Aber die Einkommensschere klafft immer weiter auseinander. Immer weniger
Menschen haben sichere Arbeitsplätze. Die Zahl der sogenannten ,prekären‘ Arbeitsverhältnisse
nimmt stark zu, besonders für junge Menschen, aber auch für Ältere. Und noch schwieriger
ist es für Menschen mit weniger fundierter Ausbildung.“