2013-10-08 16:45:34

D: Reaktionen auf das Freiburger Papier


Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, begrüßt die Handreichung aus der Erzdiözese Freiburg zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Die Arbeitsgruppe in der Bischofskonferenz werde sich eingehend damit befassen und sie in die weiteren Überlegungen einbeziehen, kündigte Bode an. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in den neuen Freiburger Seelsorge-Leitlinien einen „Beitrag zu einem nicht abgeschlossenen Diskussionsprozess“ in der Deutschen Bischofskonferenz. Das erklärte sein Sprecher Bernhard Kellner am Dienstag gegenüber der KNA in München. Dem Kardinal sei es wichtig, dass die Bischofskonferenz in dieser Frage zusammenbleiben wolle. Eine von ihr eingesetzte Arbeitsgruppe werde im Januar einen Bericht vorlegen. Kardinal Marx geht es nach den Worten seines Sprechers darum, für dieses „komplexe Problem“ eine „Lösung im Einklang mit der Weltkirche“ zu finden. Marx dränge auf „weitere Schritte“ und kämpfe dafür auch in Rom.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn begrüßt es, dass wiederverheirateten Geschiedenen im Erzbistum Freiburg die Heilige Kommunion ermöglicht werden soll. „Es werden Wege aufgezeigt, wie für Menschen, denen der Glaube wichtig ist, wieder der Weg geöffnet werden kann zur vollen Teilnahme am kirchlichen Leben“, sagte ZdK-Präsident Alois Glück am Dienstag dem Radiosender Bayern2. Der Grundsatz der Unauflösbarkeit der Ehe sei durch den Freiburger Beschluss zum Abendmahl nicht aufgehoben, betonte Glück.

Das Erzbistum Köln hat zurückhaltend auf die Freiburger Handreichung zum Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen reagiert. Der Hauptabteilungsleiter Seelsorge im Generalvikariat des Erzbistums Köln, Markus Bosbach, erklärte gegenüber dem Domradio, dass die Arbeitshilfe der Erzdiözese Freiburg das Erzbistum Köln überrascht habe. „Vieles von dem, was dort geschrieben ist“, könnte das Erzbistum Köln teilen, „aber insgesamt kommt das Thema jetzt doch wieder in die Öffentlichkeit und nicht dorthin, wo wir glauben, dass es besser aufgehoben ist, eben in die konkrete Seelsorge“, so Bosbach wörtlich. Weiter betonte er, dass ein Bistum nicht „weltkirchliche Lösungen vorwegnehmen oder herausfordern“ könne. Vielmehr müsse man darauf vertrauen, „dass Papst Franziskus die Kirche führen wird und gemeinsam mit den Bischöfen überlegen wird, wie weitergehende Lösungen aussehen können.“

In der Diskussion um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen hat der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki den Vorstoß des Erzbistums Freiburg in der Tendenz begrüßt. „Geschiedene, die wieder geheiratet haben, leben in unseren Pfarrgemeinden und sie sind hier willkommen, sie gehören zu uns“, sagte der Erzbischof am Dienstag in Berlin. Woelki erklärte: „Die pastorale Not, die damit verbunden ist, kenne ich gut, sie brennt mir unter den Nägeln.“ Es sei richtig, darauf den Blick zu richten. „Wir sollten alles tun, was in unserer Kirche möglich ist, um diese Not zu lindern“, betonte der Kardinal. Zugleich verwies er darauf, dass die Unauflöslichkeit der Ehe ein Gebot Jesu sei.

Das Bistum Eichstätt warnte vor Alleingängen. „Die Glaubwürdigkeit und pastorale Klugheit erfordert gerade in dieser Frage eine einheitliche Praxis über Bistumsgrenzen hinweg“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Die Diözese gehe davon aus, dass eine von der Bischofskonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe entsprechende Hilfen zum Umgang mit Wiederverheirateten vorlegen werde „und dabei nicht übersehen wird, dass die katholische Kirche in Deutschland mit ihren Diözesen Teil der Weltkirche ist“. Gleichzeitig verwies das Bistum auf eine eigene „Orientierungshilfe für die Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen“ aus dem Jahr 1996. Darin werde ausdrücklich erklärt, dass die Betroffenen in Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung als reguläre Mitglieder mitwirken können. Dies gelte ebenso für die Übernahme des Patenamtes.

(domradio/kna/diverse 08.10.2013 gs)








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