Wie lässt es sich
verhindern, dass Bootsflüchtlinge ein paar hundert Meter vor der rettenden europäischen
Küste ertrinken? Die Stellschraube, an der jetzt gedreht werden müsste, ist in Brüssel,
sagt uns Christopher Hein vom Italienischen Flüchtlingsrat CIR. „Die europäischen
Normen sehen keine Möglichkeit vor, einen Asylantrag in der EU von außerhalb der europäischen
Grenzen zu stellen. Die Leute müssen für sowas physisch vor Ort sein“, erläutert
der deutsche Menschenrechtler.
„Aber versetzen wir uns doch mal in
eine Frau aus Eritrea, die es bis Tripolis in Libyen geschafft hat: Sie kann nicht
in ihr Land zurück, aus dem sie geflohen ist; sie kann auch nicht in Libyen bleiben,
weil sie dort kein Asyl bekommen kann; sie kann nicht legal nach Europa, weil sie
niemals an ein Visum herankommen wird. Also bleibt ihr praktisch nur noch übrig, in
ein Boot zu steigen. Wir bräuchten dringend legale und geschützte Zugangskanäle nach
Europa – dann könnte diese Frau sich an eine EU-Botschaft oder an die Botschaft eines
EU-Mitgliedslandes wenden und schon von Afrika aus die Asylprozedur in Gang setzen.
Dafür muss sie dann nicht mehr bis Lampedusa kommen...“
Unser RV-Audio-Spezial
beschäftigt sich mit dem Flüchtlingsdrama von Lampedusa. Zu Wort kommen außer Christopher
Hein auch der Vize-Bürgermeister von Lampedusa, ein Caritas-Verantwortlicher des Bistums
Agrigent, der italienische Staatspräsident Napolitano und ein äthiopischer Erzbischof.