Papst zu Lampedusa: „Lassen wir unser Herz weinen“
Papst Franziskus hat
den Bürgern von Assisi für den „herzlichen Empfang“ gedankt. Am Freitag hatte er zum
Fest des heiligen Franz von Assisi dessen Städtchen in Umbrien besucht. „Stellt euch
vor, das war das erste Mal, dass ich in Assisi war“, so der Papst. „Es war für mich
ein großes Geschenk, diese Pilgerfahrt durchführen zu dürfen... vielen Dank!“
Bei
seinem Angelusgebet am Petersplatz sprach Franziskus an diesem Sonntag über das Lukasevangelium,
in dem Jesus zu seinen Jüngern sagt: „Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein
Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Hebt dich samt deinen Wurzeln
aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen“ (Lk 17,6).
„Ein Senfkorn ist winzig klein, aber Jesus sagt, dass schon so ein winziger Glaube
reicht – winzig, aber echt und ehrlich. Dann kann man schon menschenunmögliche Dinge
tun. Das ist wahr! Wir alle kennen doch einfache Leute, die aber einen starken Glauben
zum Berge-Versetzen haben! Denken wir doch an diese Eltern, die sehr schwierige Situationen
meisten; oder an bestimmte Schwerkranke, die anderen völlige innere Ruhe vermitteln.
Diese Personen rühmen sich nicht dessen, was sie tun, sondern sagen einfach: Wir sind
doch unnütze Diener, wir tun nur unsere Schuldigkeit...“
„Gebet ist der Atem
des Glaubens“
Jeder Christ solle in seinem Alltagsleben Zeugnis von seinem
Glauben geben, wünschte sich Papst Franziskus. Auch noch der allerkleinste Glaube
habe seine Kraft. „Und woher bekommen wir diese Kraft? Aus dem Gebet zu Gott. Das
Gebet ist der Atem des Glaubens. Im Gebet spricht die Seele mit Gott. “ Von seinem
vorbereiteten Redetext abweichend, rief der Papst wie schon mehrfach in den letzten
Tagen zum Gebet für die vor der Insel Lampedusa ertrunkenen Bootsflüchtlinge auf.
„Ich will mit euch zusammen an die Menschen erinnern, die am letzten Donnerstag das
Leben vor Lampedusa verloren haben. Beten wir schweigend für diese unsere Brüder und
Schwestern: Frauen, Männer, Kinder... Lassen wir unser Herz weinen. Beten wir in Stille.“
Aus
dem Vatikan wurde an diesem Sonntag bekannt, dass Papst Franziskus den polnischen
Kurien-Erzbischof Konrad Krajewski nach Lampedusa geschickt hat, um sich ein Bild
von der Lage zu machen. Krajewski, erst unlängst im Beisein des Papstes zum Bischof
geweiht, ist der für Almosen Verantwortliche des Vatikans („elemosiniere“). Er segnete
am Sonntagmittag in Lampedusa die Leichname mehrerer Opfer der Schiffskatastrophe,
die von Tauchern geborgen worden sind.