Papst Franziskus hat
Jugendliche ermutigt, endgültige Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Bei einer
Begegnung mit 12.000 Jugendlichen vor der Basilika Santa Maria degli Angeli am Freitag
in Assisi riet der Papst dazu, die Liebe zum Partner reifen zu lassen, sich gut auf
die Ehe vorzubereiten, zu beten und im übrigen auf den Herrn zu vertrauen. Gleichzeitig
wandte er sich gegen eine „Kultur des Vorläufigen“, die heute hohe Verbreitung habe:
Nicht wenige Paare hielten nur zusammen, solange die erste Liebe dauere. Sogar ein
junger Seminarist habe ihm einmal gesagt, er wäre gerne Priester für zehn Jahre, um
dann etwas anderes zu tun. „Aber Jesus hat uns nicht vorübergehend gerettet, sondern
für ewig“, wandte Franziskus ein. Die Ehe sei eine wahre und eigene Berufung, ebenso
wie das Priestertum und das Ordensleben.
Zudem rief der Papst die Jugendichen
dazu auf, „Diener des Evangeliums“ zu sein. Dabei erinnerte er an die Aussage des
Heiligen Franziskus: „Verkündige das Evangelium, wenn es sein muss, auch mit Worten.“
„Hier
in Assisi, bei der Portiunkula-Kiche, kommt es mir vor, als hörte ich die Stimme des
Heiligen Franziskus, die für uns wiederholt: Evangelium, Evangelium! Er sagt das auch
zu mir, eigentlich vor allem zu mir: Papst Franziskus, sei Diener des Evangeliums!
Wenn ich kein Diener des Evangeliums bin, ist mein Leben nichts wert.“
Das
Evangelium sei aber nicht bloß eine religiöse Angelegenheit. Vielmehr betreffe die
Frohe Botschaft den ganzen Menschen, die Welt, die Gesellschaft, die menschliche Zivilisation.
Dass die Menschheit Erlösung brauche, sei evident.
„Jeder von uns braucht
Erlösung. Erlösung wovon? Vom Bösen. Das Böse wirkt, es tut seine Arbeit. Aber das
Böse ist nicht unbesiegbar, und der Christ gibt nicht auf im Kampf gegen das Böse.
Unser Geheimnis ist, dass Gott größer ist als das Böse: Gott ist unendliche Liebe,
grenzenlose Barmherzigkeit, und diese Liebe hat das Böse an der Wurzel des Todes und
der Auferstehung Christi besiegt. Das ist das Evangelium, die Frohe Botschaft: Die
Liebe Gottes hat gesiegt!“
Das Evangelium als Botschaft des Heils haben
zwei Ziele: Das eine, den Glauben zu erwecken, das andere, die Welt nach dem Plan
Gottes zu verwirklichen. Die beiden gehörten freilich zusammen, erinnerte der Papst.
Gerade der Heilige Franziskus habe beides getan,
„mit der Kraft des einen
Evangeliums. Franziskus hat den Glauben wachsen lassen und die Kirche erneuert; gleichzeitig
hat er die Gesellschaft erneuert und hat sie – wieder mit dem Evangelium - geschwisterlicher
gemacht.“
Zuvor hatte Franziskus in Assisi am Grab der Heiligen Klara gebetet
und die dort beheimatete Gemeinschaft der Klarissen besucht. Gerade Klausurnonnen
seien dazu berufen, eine große Menschlichkeit zu haben, „so groß wie die Mutter Kirche“,
und alle „Dinge des Lebens“ zu verstehen und alles zu verzeihen. Deshalb sei es schön,
wenn Leute ins Sprechzimmer eines Klausurklosters kämen und um Gebet bitten.
Zum
Abschluss seiner Assisi-Visite legte Franziskus noch eine kurze Gebets-Station am
Heiligtum von Rivotorto ein, bevor er nach seinem 13 Stunden dauernden Besuch mit
dem Hubschrauber zurück nach Rom flog.