Treffen der Bischöfe Europas: „Jeder Christ braucht Reformen“
Europas Katholiken
müssen lernen, sich in einer Gesellschaft hervorzuheben, die „zwischen Laizität und
Laizismus“ lebt. Wie das gehen soll, werden die Präsidenten der europäischen Bischofskonferenzen
(CCEE) bis Sonntag in Bratislava besprechen. Die slowakische Hauptstadt wurde ausgewählt,
da sie in diesem Jahr ihr 1.150.-Jahr-Jubiläum der Christianisierung feiert. Für uns
vor Ort ist Mario Galgano.
Die Beratungen der acht Kardinäle mit Papst Franziskus
im Vatikan sind auch für die Katholiken Europas wichtig und können einen Impuls zur
Verbesserung der eigenen Stellung in der heutigen Gesellschaft führen. Das betont
der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, der ungarische Primas
Kardinal Peter Erdö, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Einen großen Beitrag
hat Papst Franziskus bereits mit seiner Wahl geleistet. Als klar wurde, dass erstmals
ein Südamerikaner – und somit ein Nicht-Europäer – zum Papst gewählt wurde, stellte
sich für uns die Frage, wer wir Europäer überhaupt sind. Was bedeutet dieser Kontinent
für die europäische Kirche? Wir versuchen nun die Elemente unserer Identität zu finden.
Einige haben wir schon gefunden. Zum Beispiel: Europa ist wahrscheinlich der einzige
so multikulturelle Kontinent.“
Bei den bis Sonntag dauernden Gesprächen
wollen sich die Bischöfe aus West- und Osteuropa mit der Frage befassen, wie der Glaube
im Spannungsfeld zwischen „gesunder Laizität und ideologischem Laizismus“ existieren
kann. Dazu Kardinal Erdö:
„Die Kirche ist eine Institution, die es immer
zu reformieren gilt. Ich würde noch weiter gehen und sagen, dass das Leben eines jeden
Christen reformiert werden muss. Denn wir sind auf dieser Erde nie ganz perfekt und
vollkommen. Das bedeutet Gewissenserforschung betreiben. Zudem ist es eine große Herausforderung,
die richtigen Wege und die richtige Sprache zu finden, um die Frohe Botschaft zu verkünden.“
Europas
Bischöfe wollen auch ihre Solidarität mit den Christen im Nahen Osten bekunden. Deshalb
haben sie den Jerusalemer Weihbischof William Shomali eingeladen, der eine Gebetsvigil
in Bratislava für den Frieden im Nahen Osten leiten wird.