Papst: Hartnäckiger, geduldiger, starker und kluger Dialog kann Krieg besiegen
„Mut der Hoffnung“:
Der Titel des Friedenstreffens der Gemeinschaft Sant’Egidio sei ein Auftrag an alle
Kirchen. Das betonte Papst Franziskus an diesem Montag bei einer Audienz mit den Teilnehmern
des Treffens, die seit Sonntag in Rom sind. Der Papst erinnerte an das historische
erste Gebetstreffen für den Frieden in Assisi 1986, zu dem Papst Johannes Paul II.
einladen hatte und dessen Tradition Sant’Egidio mit den Friedenstreffen unter den
Religionen fortführt.
„Es war in einer von gegensätzlichen Blöcken gekennzeichneten
Welt, in der Papst Johannes Paul II. die Führer der Religionen eingeladen hatte, für
den Frieden zu beten: Nicht mehr die einen gegen die anderen, sondern nebeneinander.
Das durfte und konnte kein Einzelereignis bleiben. Sie alle haben diesen Weg fortgeführt
und den Schwung vergrößert. Wir dürfen niemals angesichts des Leides ganzer Völker
resignieren, der Geiseln der Kriege, der Not, der Ausbeutung! Wir können nicht indifferent
und machtlos bleiben gegenüber den Dramen der Kinder, Familien, Alten und aller Opfer
von Gewalt. Wir können nicht zulassen, dass der Terrorismus die Herzen einiger weniger
einnimmt und damit Schmerz und Tod für so viele säht!“
Es könne keinerlei
religiöse Rechtfertigung für Gewalt geben, so der Papst. Jeder Griff zur Gewalt sei
ein „nein“ zu Gott, griff er die Ansprache von Benedikt XVI. in Assisi vor zwei Jahren
auf. In diesem Sinn könnten die Führer der Religionen einiges tun.
„Aber
was genau können wir tun? Ihr jährliches Treffen zeigt uns den Weg: Den Mut zum Dialog,
der Hoffnung gibt. Nicht Optimismus, das ist etwas anderes, sondern Hoffnung. In der
Welt gibt es auch deswegen so wenig Frieden, weil es an Dialog mangelt. Für den Frieden
brauchen wir einen hartnäckigen, geduldigen, starken, und klugen Dialog, der nichts
verloren gibt. Dieser Dialog kann den Krieg besiegen.“
Über den Dialog
könnten die verschiedenen Gruppen zusammenleben, die Generationen, die verschiedenen
Ethnien und Überzeugungen, denn Dialog setze auf Absprache und Einmütigkeit. Die Religionsführer
seien berufen, echte Akteure im Dialog zu sein und so am Frieden mitzuarbeiten, sie
sollten „Handwerker des Friedens“ sein, „einigend, nicht trennend.“ Die Religion spiele
aber noch eine weitere Rolle:
„Das Erbe des erstens Treffens von Assisi,
das Jahr für Jahr auch durch eure Treffen genährt wird, zeigt, wie der Dialog ganz
eng mit dem Gebet verbunden ist. Dialog und Gebet wachsen oder verdorren gemeinsam.
Die Beziehung des Menschen mit Gott ist die Schule und die Nahrung des Dialoges mit
den Menschen. Papst Paul VI. hatte das die ‚transzendenten Ursprünge des Dialogs’
genannt. Beten wir weiterhin für den Frieden, den Frieden in Syrien, im Nahen Osten,
in so vielen Ländern der Welt.“
Abschließend bat der Papst alle Anwesenden,
sich still gegenseitig den Frieden Gottes zu wünschen.