Mehr als 1.500 Ungarn sind am Samstag nach Mariazell gewallfahrt, unter ihnen auch
Staatspräsident Janos Ader. Anlass waren die Jubiläumsfeierlichkeiten „650 Jahre Magna
Domina Hungarorum“. Den Festgottesdienst in der Basilika feierte der Diözesanbischof
von Szombathely (Steinamanger), Andras Veres. Bischof Veres spannte in seiner Ansprache
einen Bogen von den Leiden der ungarischen Katholiken während der Zeit des Kommunismus
bis hin zu der großen Hoffnung, die das Pontifikat von Papst Franziskus bei den Gläubigen
aller Welt, aber auch bei vielen Regierenden, auslöst. Mariazell sei gerade nach 1956
für die Exil-Ungarn wichtig gewesen, die hier um die Befreiung gebetet hätten. Diese
Leidenszeit sei Vergangenheit, so Veres, doch das Leid sei auch heute, in anderer
Gestalt, vielerorts da, nicht zuletzt in Europa. Christen sollten aber immer, auch
im Leid, Menschen der Freude und der Erlösung sein, so wie dies auch der neue Papst
wiederholt betont habe und wie er dies mit seinen Handlungen zeige. - Nach der kommunistischen
Machtergreifung in Budapest im Jahr 1947 war Mariazell für Exil-Ungarn der einzige
erreichbare „ungarische“ Wallfahrtsort. Mariazell wurde so auch zum Symbolort des
geistigen Widerstands gegen den Totalitarismus; deshalb fand der Bekenner-Kardinal
Jozsef Mindszenty (1892-1975)in der Ladislaus-Kapelle der Basilika am 15. Mai 1975
seine letzte Ruhestätte. Nach der „Wende“ wurde die sterbliche Hülle des Kardinals
am 4. Mai 1991 in seine ungarische Heimat überführt.