Der Vatikan drängt auf ein internationales Abkommen zur vollständigen Vernichtung
von Atomwaffen. Die Weltgemeinschaft brauche wirksame Instrumente, um diese Waffen
zu verbannen, sagte der vatikanische Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti laut
dem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Redeskript vor der UN-Vollversammlung
in New York. „Die Besorgnis über eine Weiterverbreitung nuklearer Waffen klingt hohl,
solange die Staaten mit Atombomben an ihren Waffen festhalten“, betonte er. Zugleich
entwickelten sie immer modernere Waffensysteme. Die UN-Vollversammlung hatte am Donnerstag
über nukleare Abrüstung debattiert und den vollständigen Abbau aller Arsenale gefordert.
Dies verlangte auch Irans Präsident Hassan Ruhani in seiner Rede, in der er beteuerte,
sein Land strebe nicht den Bau von Atombomben an. Als entscheidendes Problem bezeichnete
Mamberti das Festhalten an der Doktrin der nuklearen Abschreckung. Sie dürfe so lange
nach Ende des Kalten Krieges keinen Platz mehr im sicherheitspolitischen Kalkül der
Regierungen haben. Dennoch blieben diese Massenvernichtungswaffen weiter Instrumente
einer „Elitegruppe“ unter den Staaten, „die Macht und Überlegenheit zur Schau stellen
wollen“. Nach Mambertis Worten sollten die immensen Mittel für die Atomrüstung vielmehr
in die Verbesserung der Gesundheits- und Bildungssysteme armer Weltregionen fließen.
Vor allem angesichts globaler Bedrohungen wie Armut, Klimawandel oder Terrorismus
sei der Aufwand für Atomarsenale ethisch nicht vertretbar. Ebenfalls am Donnerstag
hatte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal
Peter Turkson, eine Reform der UNO-Strukturen angemahnt. Darüber werde nun schon seit
20 Jahren diskutiert, ohne dass sich etwas bewege. Er kritisierte die Zweiteilung
der UNO in einen Sicherheitsrat, in dem die großen Atomstaaten das Sagen hätten, und
eine Vollversammlung. Alle Länder der Welt müssten gleichberechtigt an den politischen
Entscheidungen der Weltgemeinschaft beteiligt sein. (kna 27.09.2013 pr)