Wichtige Impulse für
die Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda gab auch immer wieder einer, der gar
nicht dabei war: Papst Franziskus. Nach seinen Aufsehen erregenden Interviewäußerungen
in den vergangenen Tagen sehen die katholischen Bischöfe Deutschlands eine neue Dynamik
für die Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch, ist dankbar für die „vielfältigen Äußerungen und Gesten“:
„Das
hat uns in diesen Tagen auch beschäftigt und es war eine gemeinsame Überzeugung. Insbesondere
gilt das für das erst vor gut einer Woche veröffentlichte Interview des Heiligen Vaters
mit Jesuitenzeitschriften. Das war natürlich Gegenstand lebhafter und anregender Diskussionen.
Die Denkanstöße aus diesem Interview nehmen wir ernst und die beschäftigen uns auch.“
Der
Papst habe deutlich gemacht, dass eine Seelsorge, „die auf Distanz zu den Menschen
geht, nicht akzeptabel ist“, betonte Zollitsch an diesem Freitag zum Abschluss der
Herbstvollversammlung. Der Christ sei aufgerufen, seine gesellschaftliche Verantwortung
in der Welt wahrzunehmen. Weiter erklärte Zollitsch:
„Die Hinweise des Papstes
auf eine verstärkte Kollegialität in der Kirche nehmen wir sehr ernst. Ich freue mich
darüber, dass Franziskus angekündigt hat, das Instrument der Weltbischofssynode dynamischer
zu gestalten und es so intensiver zu nutzen, um so den Geist und die Praxis der Kollegialität
unter den Bischöfen, aber auch das gemeinsame Suchen nach den drängenden Antworten
auf die Fragen unserer Zeit zu fördern.“
In diesem Zusammenhang sprach
sich Zollitsch dafür aus, auch vor der Wahl des künftigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz
kollegial über die Anforderungen und die Herausforderungen zu sprechen, vor denen
die Konferenz stehe. Die Amtszeit des 75-Jährigen an der Spitze der Bischofskonferenz
endet im Frühjahr. Auf die Frage, wie es nach seinem Vorsitz in der DBK weitergehe,
sagte Zollitsch:
„Es wird personell Veränderungen geben. Ich persönlich
sehe unter meinen Mitbrüdern, die jünger sind als ich, eine ganze Reihe dynamischer
Persönlichkeiten. Ich weiß nicht, wer mein Nachfolger wird, aber ich gehe davon aus,
dass diese Dynamik, die Papst Franziskus angestoßen hat, sich auch in der deutschen
Bischofskonferenz auswirken wird, und zwar positiv.“