2013-09-26 14:48:01

Kardinal Turkson warnt vor radikalislamischen Kräften in Syrien


Kardinal Peter Turkson hat vor einem wachsenden Einfluss radikalislamischer Kräfte im syrischen Bürgerkrieg gewarnt. Der Aufstand richte sich nicht nur gegen die Assad-Diktatur, sondern ziele teilweise auf die Errichtung eines islamisch-fundamentalistischen Staates, sagte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden am Donnerstag im Vatikan. Turkson, der aus dem mehrheitlich christlichen und zu einem Drittel muslimischen Ghana stammt, beklagte die starke Rolle salafistischer Kämpfer in den Reihen der Rebellen. Er zeigte sich besorgt über mögliche negative Folgen für die rund 2,5 Millionen Christen. „Wir haben gesehen, was in Ägypten passiert ist; wir haben gesehen, was im Irak passiert ist“, sagte er mit Blick auf die Gewalt gegen Christen, von denen etwa im Irak zwei Drittel das Land verlassen haben. Der Kardinal forderte weltweit intensiveren Dialog zwischen beiden Religionen, wobei er zu Nüchternheit mahnte. „Wir wissen, dass der Dialog mit dem Islam oft schnell an seine Grenzen stößt“, so Turkson wörtlich. Häufig werde das Gespräch nur aus Höflichkeit geführt und führe dann nicht sehr weit. Turkson äußerte sich anlässlich eines bevorstehenden Kolloquiums zum 50-jährigen Jubiläum der Friedensenzyklika „Pacem in Terris“ von Papst Johannes XXIII. (1958-1963) Die Festveranstaltung findet vom 2. bis 4. Oktober in Rom statt.

Westliche Medien haben Mitschuld

Nach Angaben des syrischen Jesuiten P. Ziad Hilal haben westliche Medien eine Mitschuld an der Entwicklung des Krieges. In der Region beherrschten Medien aus den Golfstaaten und Saudi-Arabien die Meldungen. Britische und französische Sender seien zu Sprachrohren der Golfstaaten geworden: „Als in Ägypten Kirchen brannten, haben die Medien drei Tage davon nichts gezeigt, wohl aber das Leid von Muslimen.“

Die Herkunft der Rebellen ist dem Ordensmann zufolge undurchsichtig. Salafisten, Jihadisten und andere Extremisten aus den umliegenden Ländern, aber auch aus Aserbaidschan, Tadschikistan, Deutschland, Frankreich, England und anderen europäischen Staaten verübten Verbrechen. Sie entführten oder töteten Zivilisten. Inzwischen bekämpften sich die Rebellen gegenseitig. Der Jesuit sieht kein Ende der schweren Zeiten für das gesamte Christentum im Nahen Osten. Die Regierungen seien in einigen Regionen nicht mehr präsent. Wo die Christen gegangen seien, machten sich fanatische Muslime breit. P. Hilal hatte am Mittwoch den „Stephanus-Preis“ der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) entgegengenommen. Hilal erhielt den Preis stellvertretend für seine Kommunität in Homs, der auch die beiden in der umkämpften Stadt eingeschlossenen Mitbrüder P. Frans van der Lugt SJ und P. Ghassan Saloui SJ angehören. Die Frankfurter „Stephanus-Stiftung“ unterstützt Angehörige verfolgter Christen mit einem Zuschuss zum Lebensunterhalt und zu Anwaltskosten.


(kap 26.09.2013 pr)








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