Kardinal Tagle: „Dialog mit traditionellen Religionen möglich und nötig“
Wie sieht die Kirche
in Asien Papst Franziskus? Und worauf kommt es bei der Missionierung dort an? Darüber
hat Radio Vatikan mit Kardinal Luis Antonio Tagle, dem Erzbischof von Manila, gesprochen.
Der Philippiner ist überzeugt: Missionierung ist in Asien nur über Dialog möglich,
und sie müsse sich von der „missio ad gentes“ hin zur „missio inter gentes“ entwickeln.
Tagle nennt hier drei Arten des Dialoges:
„Den Dialog mit den Armen, den
Dialog mit den traditionellen und aufsteigenden Kulturen sowie den Dialog mit den
traditionellen Religionen. Wir sind sehr froh, dass wir einen Papst haben, der diesen
Weg des Dialogs verfolgt. Es ist zwar nicht einfach, als Minderheit mit den großen
Religionen in Asien Dialog zu führen, es ist nicht einfach, aber es ist möglich.“
Die
katholische Kirche in Asien sei auch sehr froh, dass Erzbischof Parolin zum neuen
Staatsekretär ernannt wurde, berichtet Tagle weiter. Parolin sei erfahren in Verhandlungen
mit der Volksrepublik China und habe Asiens Kirche sehr viel geholfen, besonders,
was die Beziehungen zu Vietnam angehe. Die Kirche in Asien beschreibt Tagle als eine
Kirche der Armen, der Minderheiten und der Einwanderer. Der Erzbischof von Manila
berichtet weiter, dass Papst Franziskus auf den Philippinen sehr gut ankommt:
„Die
Leute hier haben Papst Franziskus mit Liebe, Sympathie und Enthusiasmus aufgenommen,
denn er zeigt ein Gesicht der Kirche, das der asiatischen Kultur sehr nahe ist: So
wie der Papst legen auch wir sehr viel Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen
– jeder Mensch ist wichtig! Wenn der Papst jemanden trifft, dann konzentriert sich
für ihn in diesem einen Menschen die ganze Welt. Für die Asiaten ist das ein Ausdruck
von Spiritualität, von der Nähe zum Herrn. So hat Papst Franziskus die Herzen der
Gläubigen hier erobert.“