Der Straferlass für Häftlinge geht der Kirche des Landes nicht weit genug. Mit der
Entscheidung der Regierung vom 16. September würden gerade einmal 601 Menschen aus
dem Gefängnis entlassen, schreiben die bolivianischen Bischöfe in einer Erklärung.
Die Oberhirten kritisieren darin die menschenunwürdigen Bedingungen in den bolivianischen
Gefängnissen, die große Verspätung bei Gerichtsprozessen und die Überfüllung der Haftanstalten.
Boliviens Gefängnisse sind in äußerst schlechtem Zustand und oft durch Gewalt und
Anarchie gekennzeichnet. Bei einem Aufstand im Hochsicherheitsgefängnis Palmasola
in Ostbolivien starben vor wenigen Wochen 31 Menschen, darunter ein Kleinkind. Boliviens
Kirche hat sich wiederholt für menschenwürdigere Zustände in den Gefängnissen eingesetzt.