2013-09-26 11:14:22

Bischof Feige: „Wir brauchen einen ökumenischen Versöhnungsprozess“


RealAudioMP3 Um gemeinsam mit der lutherischen Kirche 2017 des Beginns der Reformation gedenken zu können, braucht es zuerst einen Versöhnungsprozess. Das sagte dem Münchner Kirchenradio der Ökumene-Beauftragte der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Eine Reihe von Dingen müsse dazu vorher geklärt werden, zum Beispiel:

„Was soll 2017 eigentlich gefeiert werden? Es gibt ja eine Vorgeschichte von anderen Jubiläen in einem anderen geschichtlichen Kontext. Und diese Jubiläen hatten sehr deutlich antikatholischen Charakter, so dass erst einmal geklärt werden muss, was 2017 gefeiert werden soll. Die Spaltung der Kirche können wir nicht mitfeiern.“

Eine zweite Frage sei die nach dem Charakter der Feierlichkeiten, drittens müsse nach den gemeinsamen Zugängen zu diesem historischen Ereignis gesucht werden, so Feige. Der zentrale Ansatz könne hier sein, es gemeinsam als Christusfest zu begehen, so Bischof Feige.

„Luther ging es, wie auch der Papst [Benedikt XVI.] im Augustinerkloster in Erfurt betont hat, um Gott und Christus und die Besinnung darauf. Und wenn jetzt 2017 nicht so sehr als Lutherjubiläum gefeiert wird, sondern eher dem Anliegen gewidmet ist, das Luther bewegt hat, dann könnten wir uns durchaus vorstellen, intensiver beteiligt zu werden. Vor allem ist es ja auch ein Anliegen unserer Zeit. Die Spaltung der Christenheit wird gerade in unserer Gesellschaft immer weniger verstanden. Wie gelingt es uns, gemeinsam das Evangelium Jesu Christi zu verkünden?“

Auf der Tagesordnung stünden aber weiterhin auch die eher theologischen Fragen, die weiterhin diskutiert und geklärt werden müssten: die Frage nach dem Amtsverständnis und damit auch das Verständnis von Abendmahl bzw. Eucharistie, und die Frage nach dem Kirchenverständnis. Es sei keine Frage von Willkür und Macht, die diese Schritte nicht ermögliche, betont Feige.

„Ein Versuch ist es, einen Versöhnungsprozess anzustoßen. Es belastet uns ja viel, es gibt weiterhin viele Klischees, und wir verletzen uns manchmal immer noch gegenseitig. Da wäre es wichtig, sich dem zu stellen, um Versöhnung zu bitten und auch ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir auf einem solchen Weg nicht weiter gehen wollen, sondern andere Wege suchen.“

(münchner kirchenradio 26.09.2013 ord)








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