Papst Franziskus hat sich bei seiner improvisierten Ansprache an Arbeiter am Sonntag
in Cagliari „keineswegs als Populist“ erwiesen. Das erklärte Erzbischof Angelo Becciù
vom vatikanischen Staatssekretariat im Gespräch mit der Tageszeitung Il Messaggero.
Der Papst habe „mit klaren Worten ein Wirtschafts- und Finanzsystem kritisiert, das
Geld und Profit vergötzt und das auch bereit ist, die grundlegenden Menschenrechte
zu opfern“. Doch im offiziellen Redetext, den Franziskus dem Bischof übergeben habe,
gebe es durchaus auch „eine Passage über die Schwierigkeiten von Unternehmern und
Händlern“. Becciù wörtlich: „Der Papst hat sich, vielleicht unter dem Eindruck der
Tränen von zwei Arbeitslosen, auf diesen Punkt der Arbeitslosen konzentriert. Aber
es war auch schwierig, da gleichgültig zu bleiben.“ Doch Franziskus wolle „keineswegs
einen reinen Statalismus“; vielmehr gehe es ihm, „auf der Linie der katholischen Soziallehre“,
um „mehr Solidarität“. Becciù ist Substitut im Staatssekretariat.